Rockefellers Sammlung
Die Jagd auf epochale Kunst wird sich im Frühjahr fortsetzen
Ihr Familienname gehört zum kapitalistischen US-Mythos; ihre Kunstsammlung mit Spitzenarbeiten von u. a. Picasso und Matisse ist superb: David und Peggy Rockefeller besaßen als Milliardäre über ausreichende Mittel, Gemälde der klassischen Moderne in musealer Qualität zu sammeln. Das taten sie denn auch.
Doch im Frühjahr 2018 wird die Kollektion wohl in alle Himmelsrichtungen verstreut werden, nachdem David Rockefeller, einst Präsident der Chase Manhattan Bank, Mitte März 2017 im biblischen Alter von 101 Jahren verstarb – und es genau so zum finanziellen Vorteil zweier großer amerikanischer Institutionen testamentarisch verfügt hatte: zum Vorteil der Rockefeller-Universität in New York und zum Vorteil des Museum of Modern Art in New York.
Gestern hat das Auktionshaus Christie’s, das gerade gut an der Versteigerung des umstrittenen „Salvator Mundi“ aus der Werkstatt von Leonardo da Vinci verdient hat, bekannt gegeben, dass die Rockefeller-Sammlung im Mai 2018 im New Yorker Rockefeller Center unter den Hammer kommt.
Spitzenobjekt ist Picassos „Filette nue au panier de fleurs“ aus dem Übergang seiner Blauen in die Rosa Periode (1905), das auf 70 Millionen Dollar geschätzt wird. Es war einst Bestandteil der Sammlung von Gertrude Stein und hing zuletzt in Rockefellers New Yorker Stadthaus – während Matisses „Odalisque couchée aux magnolias“ (1923) seinen Landsitz schmückte (50 Millionen Dollar). Versteigert werden des Weiteren Arbeiten von Seurat, Gris, Signac, Manet, Monet, Gauguin, Corot, O’Keeffe und Hopper. (rh)
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