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Ausstellung
25.09.2017

Salonmalerei in München

 „Junge Griechen beim Hahnenkampf“ malte Jean-Léon Gérome 1846 – zu sehen in einer neuen Ausstellung in der Münchner Kunsthalle.

Lange war sie verpönt, jetzt wird die Kunst des Salons neu entdeckt. Eine opulente Schau aus dem Pariser Musée d’ Orsay in der Kunsthalle München

Selten sieht man so viel nackte Haut auf einmal – und so sittsam inszeniert. Dafür steht Jean-Auguste-Dominique Ingres’ Quellnymphe (1856), die so herrlich naiv aus ihren braunen Augen schaut, als könne sie kein Wässerchen trüben. Das alabasterblasse Geschöpf gehört zu den Berühmtheiten des Musée d’Orsay und bildet nun den Auftakt zu einer erstaunlichen Ausstellung der Kunsthalle München mit Werken des Pariser Salons.

Erstaunlich deshalb, weil sich Frankreichs Hauptsammlung für die Kunst zwischen 1848 und 1914 ausgesprochen großzügig erwies und mehr als 100 Gemälde, Skulpturen und Kunstobjekte mit einigen Höhepunkten ziehen ließ. Der Adrenalinspiegel von Kunsthallendirektor Roger Diederen senkte sich jedenfalls erst mit dem Eintreffen der letzten Transportkiste für sein ungewöhnliches Projekt. Denn die lange verschmähte Salonkunst zwischen sterbenden Liebespaaren und schaumgeborenen Göttinnen wurde in Deutschland bisher kaum umfassend präsentiert.

Selten sieht man so viel nackte Haut auf einmal

Der Historienmaler Ingres mochte ja noch angehen. Für dessen Nachfolger hatte dann aber die auf künstlerischen Fortschritt fixierte Forschung bis vor wenigen Jahren allenfalls ein Naserümpfen übrig. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war das noch ganz anders. Die Meister des Salons, also der offiziellen Kunstschau der Grande Nation, wurden nicht nur gefeiert, sondern immer auch heiß diskutiert, allen voran ihre Stars wie der präzise Jean-Léon Gérôme (1824-1904) und der am Rokoko orientierte Alexandre Cabanel (1823-1889), wie William Bouguereau (1825-1905) mit seinem Hang zur Ästhetisierung oder der fabelhafte Porträtist Léon Bonnat (1833-1922).

Und diesen Malern wurde es ja nicht leicht gemacht. Im Salon durfte nur ausstellen, wer die Akademie mit all ihrem Drill durchgestanden hatte. Das Können war enorm, man mag zwar manches überzuckerte Gesicht, hohle Gesten und zwischendurch platten Farbschmelz bekritteln, anatomische Pfuscherei hatte dagegen keine Chance. Und im Reich der alten Mythen und Geschichten kommt Spannung auf. Natürlich will man wissen, weshalb es zur „Exkommunikation Roberts des Frommen“ (Jean-Paul Laurens, 1875) gekommen ist, der mit seiner angetrauten Nichte - Inzest! - auf die am Boden liegende Kerze starrt. Und wenn „Dante und Vergil“ auf ihrer Tour durchs Jenseits Zeugen eines barbarischen Gewaltakts werden, verstört das heute wie anno 1850: Der tollwütige Schicchi beißt seinem Opfer Capocchio eiskalt in die Gurgel.

Der erst 24-jährige Bouguereau wurde mit dieser mehr als gewagten Komposition vom Salon abgelehnt und ging fortan „mit dem Geschmack des Publikums“. Es entstanden ausgelassene Bacchantinnen oder „Die Geburt der Venus“ (1879), deren Entourage aus Tritonen, Nymphen und Putten auf den im 19. Jahrhundert hoch verehrten Raffael verweisen, aber in Kleider gesteckt genauso beim Rotwein in einer Bar sitzen könnten.

Auch erotische Anspielungen sind zu finden, doch Charles Blanc, der Direktor der Académie des Beaux-Arts, schwärmte von just dieser Venus „als Ideal der Natur“, in der das „Gute, Wahre und Schöne“ zusammenfließe. 1973, hundert Jahre später, wollte der geschätzte Kunsthistoriker Ernst Gombrich angesichts der „Schamlosigkeit der Figur“ in Bouguereaus Gemälde kein Kunstwerk mehr sehen, sondern die „Darstellung eines Pin-up-Girls“. Wobei sich das bekanntlich nicht mehr widersprechen muss.

Gombrich traf mit seiner Ablehnung allerdings einen interessanten Punkt: Bibel und Mythologie boten ein dehnbares Alibi für die Abbildung nackter Leiber. Es durfte halt nicht zu profan werden wie bei Gustave Courbet, der Badende mit Achselhaaren malte. Dagegen sind Gérômes „Junge Griechen beim Hahnenkampf“ (1846) unschuldige Kinder. Der Künstler mochte größten Wert auf archäologische Feinheiten legen, mit den Moralvorstellungen der Antike ging die Nacktheit der beiden nicht zusammen. Doch das durchaus komplexe Werk, das sich mit dieser trivialen Szene weit vom Heroismus der Historienmaler entfernt, birgt in der Gegenüberstellung von Jugend und bröckelnder antiker Skulptur, verdorrten Zweigen und frischer Vegetation auch ein Nachdenken über die Zeit, das Leben und den Tod.

Das legt genauso Bonnats bis in die letzte Hautfalte durchleuchteter Greis „Hiob“ nahe, es ging eben nicht nur oberflächlich glatt zur Sache. Und wer vor Jean-Baptiste Carpeaux’ Bronzegussmodell zum „Ugolino“ (1858) in verzweifelter Denkerpose steht, sieht sofort, dass es keineswegs der gerade wieder euphorisch bejubelte Auguste Rodin allein war, der der modernen Plastik den Weg gewiesen hat.

Am Ende? Mag man ein Augenzwinkern vermissen, auch eine Erdung in Zeiten, die weder gut, wahr, noch schön waren. Dass sich Gegenpositionen zur Akademie formieren mussten, stellt niemand in Abrede. Aber wer sich ausschließlich auf die jeweilige Avantgarde konzentriert, bringt sich um einen beträchtlichen Teil Kulturgeschichte. Und viele umwerfende Bilder.

Laufzeit bis 28. Januar in der Kunsthalle München, täglich von 10 bis 20 Uhr; Katalog (Hirmer) 29 Euro

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