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Neuinszenierung
22.07.2017

Schleifung eines Nationalheiligtums: "Jedermann" in Salzburg

In der Neuinszenierung ist «Jedermanns» (Tobias Moretti) Beziehung zu «Buhlschaft» (Stefanie Reinsperger) kühl.
3 Bilder
In der Neuinszenierung ist «Jedermanns» (Tobias Moretti) Beziehung zu «Buhlschaft» (Stefanie Reinsperger) kühl.
Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

Nicht Tod und Teufel, sondern das moderne Regietheater hat den Salzburger "Jedermann" heimgesucht. Das Ende einer fast hundertjährigen Tradition?

 So einen "Jedermann" hat Salzburg noch nicht gesehen. Der zerrüttete Protagonist mit Schizophrenie-Schub auf der Intensivstation, eine Buhlschaft ohne Sex-Appeal - und die berühmten Jedermann-Rufe, schaurige Todesverkündung.

Schon zum Prolog des Stücks, gleichsam als Motto: Der österreichische Regisseur Michael Sturminger hat Hugo von Hofmannsthals Festspiel-Dauerbrenner einer radikalen Neudeutung unterzogen. Wegen eines Unwetters musste die Premiere am Freitagabend dazu auch noch vom Domplatz ins Große Festspielhaus verlegt werden. Doch das Publikum nahm die Schleifung des Nationalheiligtums gelassen. Riesenjubel gab es für den neuen Jedermann, Tobias Moretti. Der Applaus für Regisseur Sturminger fiel deutlich schwächer aus, aber Buhs blieben aus.

Gleich zu Beginn des Abends wird klar, dass Moretti alles andere ist als ein Jedermann alter Schule. Seine Stimme klingt brüchig und verzagt, seine Beziehung zur Buhlschaft ist kühl und leidenschaftslos, seine Fröhlichkeit aufgesetzt. Bei der Bankettszene, die eher einem Neureichen-Buffet ähnelt, hält er sich gequält die Ohren zu. An dieser Stelle ertönen sonst die Domglocken, begleitet von den Jedermann-Rufen, und künden vom nahen Tod des reichen Mannes. 

Doch diesmal spielt sich das alles nur in Jedermanns Kopf ab. Man ahnt: Dieser Jedermann ist nicht von Gott und seinen Freunden, sondern von allen guten Geistern verlassen. Später liegt er in einem Krankenhausbett - hinten an der Kulisse der Domwand, deren Umrisse mit Neonröhren gleichsam verdoppelt sind, flackern grün die Signale eines Elektrokardiogramms.

Sämtliche Akteure tragen in dieser Neuinszenierung Alltagskleider. Jedermanns guter Gesell, recht machohaft gespielt von Hanno Koffler, ist eine Mischung aus Kumpel und Bodyguard, der Tod ein tätowiertes Mischwesen aus Mann und Frau, der Mammon ein goldflittriges Krümelmonster, und vom Teufel (wieder Hanno Koffler) weiß man nicht so recht, was der hier eigentlich zu suchen hat. Bühnentechnik spielt eine wesentlich größere Rolle als jemals zuvor, auch einen Vorhang gibt es.

Die kniffligste Frage ist die Turbo-Bekehrung des Jedermann vor dem Gang ins Grab. Sturminger bietet eine radikal säkularisierte Lösung: Sein Jedermann wird nicht durch den Glauben erlöst, sondern durch die Liebe, allerdings nicht die zu seiner Buhlschaft, sondern zu der Figur der Guten Werke (Mavie Hörbiger), die er erst auf dem Krankenbett kennenlernt. Was von Gott und Glauben noch übrig ist, sind die Predigten eines Geistlichen (Johannes Silberschneider) und die Erinnerungen einer bigotten Frau, Jedermanns Mutter (Edith Clever). Am Ende lässt sich Moretti vom Tod nicht willenlos abführen, sondern drückt ihm, jetzt erst wirklich selbst-bewusst, den Todeskuss auf den bleichen Mund.

Die radikal aufklärerische, nüchtern-demokratische Konzeption dieser "Jedermann"-Premiere ist durchaus stimmig. Doch es ist auch eine arg entzauberte, geheimnislose Sicht des traditionsreichen Stoffes. Auch dessen latenter Antikapitalimus spielt keine Rolle mehr. Die ganze illustre Mannschaft macht einen seltsam blassen Eindruck, sogar Stefanie Reinspergers Buhlschaft in einem rekordverdächtig unattraktiven Kostüm. Und die eigentümlichen Hofmannsthalschen Knittelverse wirken jetzt erst richtig verstaubt. 

Bislang hatte sich in Salzburg niemand getraut, den "Jedermann" so radikal in die Gegenwart zu verpflanzen. Die Regisseure hielten mehr oder weniger fest an den ehernen Traditionen, die der Festspielgründer Max Reinhardt in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gleichsam kodifiziert hatte: das gravitätische Spiel, die deklamatorische Sprache, die Dominanz der Domkulisse als Bastion des Glaubens. 

Am weitesten vorgewagt hatte sich 2013 das britisch-amerikanische Regieduo Brian Mertes und Julian Crouch. Ihre an Puppen- und Straßentheater erinnernde Inszenierung mit einem Hauch Esoterik sollte ursprünglich dieses Jahr noch einmal aufgelegt werden. Doch daraus wurde nichts. So bekam Sturminger seine Chance - und nutzte sie für einen Neuanfang.

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