"Slow West": Wer zuerst schießt, lebt am längsten
Mit "Slow West" hat Regisseur John Maclean einen leicht erzählten, aber echten Western auf die Leinwand gebracht.
Der gute alte Western ist unkaputtbar. Für sein Debüt angelte sich der schottische Musiker John Maclean den supercoolen Überflieger Michael Fassbender. Standesgemäß gibt er den wortkargen Kopfgeldjäger Silas, dem plötzlich im Wald der junge Jay Cavendish über den Weg läuft. Das 16-jährige Greenhorn kommt geradewegs aus Schottland, um im Wilden Westen seiner großen Liebe Rose hinterher zu reisen. Spontan rettet Silas den Jüngling vor den Kugeln garstiger Ganoven, um sich dann für ein paar Dollar als Scout anheuern zu lassen. Ganz uneigennützig ist das Geschäft nicht, denn auf des jungen Schotten Freundin und deren Vater ist eine sattes Kopfgeld ausgesetzt, da kommt der schwer verliebte Teenager als ahnungsloser Köder gerade recht.
Slow West: Traue niemals einen Fremden
Der Weg durch die Wildnis ist so weit wie gefährlich. Immer wieder gibt es Zwischenfälle, bei denen Little Jay sich als echter Mann bewähren muss. Wer zuerst schießt, lebt am längsten, zählt zu den ersten Lektionen. Zweites Lernziel: Traue niemals Fremden, selbst wenn es sich um leutselige Poeten handelt. Je näher das ungleiche Duo seinem Ziel kommt, desto dramatischer spitzen sich die Ereignisse zu, schließlich sind andere Kopfgeldjäger gleichfalls auf der Spur. Als es schließlich zum Shootout-Showdown kommt, erleben alle Beteiligten eine Überraschung – Zuschauer inklusive.
Mit erstaunlicher Leichtigkeit und Einfallsreichtum zaubert Debüt-Regisseur Maclean seinen kurzweiligen Neo-Western, bei dem Neuseeland als grandiose Kulisse für Colorado dient. So unangestrengt der Jungfilmer, so entspannt seine Hauptdarsteller. Michael Fassbender gibt den knorrigen Outlaw mit weichem Herz mit gewohnter Coolness, Als schwer verliebter Teenager trumpft Jungstar Kodi Smit-McPhee charismatisch souverän auf. Und zwischen den Pferden trocknet auf der Leine die Wäsche …
"Slow West" läuft im Kino in Augsburg.
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