Stopp! Das Ampelmännchen feiert 56. Geburtstag
Ampelmännchen, die heute ihren 56. Geburtstag feiern, kennt man weltweit in den verschiedensten Ausprägungen - bis hin zum Augsburger Kasperle. Die Vielfalt ist enorm.
Ampelmännchen gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen. In Deutschland herrscht Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung keine (Sinnbild-)Einheit. Doch wie auch immer: Längst ist das Ampelmännchen zum Kult geworden.
Erfunden wurden die Ost-Ampelmännchen von Karl Peglau. Dabei waren die roten und grünen Männchen für Peglau selbst zunächst nicht mehr als ein "Nebenprodukt", die spätere Bekanntheit kam völlig unerwartet, wie der im sächsischen Bad Muskau geborene Verkehrspsychologe einmal in einem Interview sagte.
Peglau, der 2009 im Alter von 82 Jahren starb, arbeitete beim Medizinischen Dienst des DDR-Verkehrswesens. Dort beschäftigte er sich etwa mit der Tauglichkeit von Verkehrsteilnehmern. Wegen der damals zahlreichen Verkehrsunfälle entwarf er die heutigen Kultfiguren im Oktober 1961 - eigens als Signal für Fußgänger. Daher feiern die Ampelmännchen nun 56. Geburtstag, wie heute auch ein Doodle bei Google zeigt.
Ampelmännchen regelten zuerst in Berlin den Verkehr
Acht Jahre später, 1969, regelten die Männchen erstmals den Verkehr in der zentralen Berliner Friedrichstraße. In den kommenden Jahren erklommen seine "echten Berliner Jören", wie er die Figuren rückblickend nannte, alle DDR-Ampeln.
Heute gibt es Ampelmännchen überall in der Welt. Auch bei Auslandsreisen sollte man auf die Ampel-Attraktionen achten, denn weltweit sind die Symbole abwechslungsreich: Mal trägt das Ampelmännchen Anzug und Hut, mal animiert es mit schwingenden Armen oder per Stock zum Queren der Straße. Oder aber eine Ampelfrau sorgt mit Minirock, Absätzen und Zopffrisur für Aufsehen.
Das nostalgische „Ost-Ampelmännchen“ hält vor allem im Großraum Berlin die Fußgänger zu verkehrsgerechtem Verhalten an. Die rote Figur mahnt mit ausgestreckten Armen zum Stehenbleiben, während bei der Grünphase ein Männchen mit schwingenden Armen und Beinen zu sehen ist. Ein rotes Ampelfrauchen mit abstehenden Zöpfen übernimmt in einigen Städten die Aufgaben des ostdeutschen Stoppmanns.
Die Silhouetten elegant gekleideter Menschen erscheinen – wie könnte es anders sein in dem Land mit der Mode-Metropole Paris – auf den französischen Ampeln: Bei Rot fordert eine weibliche Kontur zum Warten auf, bei Grün eine männliche zum Überqueren der Straße.
56. Geburtstag des Ampelmännchens
Gemeinsame Sache machen Männchen und Weibchen in Belgien, wo ein in Kleid und Anzug gewandetes Ampelpaar die Geh- und Haltephase signalisiert. In der Rotphase scheint es sich, einander zugewandt, angeregt zu unterhalten. Wird auf Grün umgeschaltet, schreitet es gemeinsam dynamisch voran. Auf eine andere Methode zur Verkehrserziehung setzt das dänische Odense, das den Glanz- und Glamourfaktor eines Prominenten nutzt: Die mit Zylinder und Stock ausgestattete Figur Hans-Christian Andersens prangt dort auf den Lichtsignalanlagen.
Seriös und korrekt, groß und schlank mit Hut und Anzug – das ist der Ampelmann in Japan. Fest in weiblicher Hand sind die Fußgängerampeln in Holland. Die Figuren sind abwechslungsreich gestaltet, sie weisen klassische, weibliche Attribute wie Minirock, Absätze oder Zopffrisuren auf – und können sich der Blicke der Männer sicher sein.
Pragmatismus dagegen in China: Dort zeigen die Fußgängerampeln die verbleibende Zeit bis zum Farbwechsel an. In abgewandelter Form wird in Mexiko und in Spanien auf dieses Prinzip zurückgegriffen: Während sekundengenau signalisiert wird, wie die Grünphase zu Ende geht, tritt ein Ampelmännchen in Aktion: Zuerst schlendert es, dann wird es immer schneller und zum Schluss setzt es zum Sprint an.
Gemütlicher - aber nicht weniger kultig - geht es dagegen in Augsburg zu. Hier regelt seit Juli ein Kasperl-Ampelmännchen den Verkehr. (mid)
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