"Storm Hunters": Horror-Tornados und apokalyptische Zustände
In dem Katastrophenfilm "Storm Hunters" spielen Tornados die Hauptrolle: Ein Supersturm bedroht die US-Kleinstadt Silverton. Alle versuchen, sich in Sicherheit zu bringen, nur einer will ins Auge des Sturms.
Das amerikanische Kino unterhält eine obsessive Beziehung zu Naturkatastrophen. Das Desaster-Movie hat sich in Hollywood fest etabliert und trägt mit den unendlichen Möglichkeiten der digitalen Bildproduktion immer neue Früchte. Vielleicht kommt der Zwang nach Erdbeben, Jahrhundertfluten und Wirbelstürmen daher, dass der Mensch in den USA wie in keinem anderen Teil der Welt die Natur in einer solchen Geschwindigkeit unterworfen hat. Die Zeitspanne zwischen Wildnis und Moderne beträgt kaum mehr als zweihundert Jahre, und die Angst wie die Faszination gegenüber den Zerstörungskräften der Natur ist in der US-Kultur fest verankert.
Katastrophenfilm: Tornado droht Kleinstadt zu vernichten
Das überflutete New Orleans nach Hurrikan „Katrina“ und die Tornados, die jährlich über das Land fegen, unterfüttern die Urängste mit Nachrichtenbildern. Pünktlich zur spätsommerlichen Hurrikan-Saison kommt mit Steve Quales „Storm Hunters“ ein Katastrophenfilm in die Kinos, der die Lust an der Destruktion schamlos bedient. Anders als Jan de Bonts „Twister“, der sein Desaster-Spektakel mit Stars wie Helen Hunt, Bill Paxton und Philip Seymour Hoffman aufzuwerten versuchte, steht „Storm Hunters“ zu seinem B-Movie-Status, der um ein Hi-Tech-Budget aufgestockt wurde.
Die Charaktere, die sich in der Kleinstadt Silverton, Oklahoma, versammeln, sind dünn wie Zeitungspapier. Der verwitwete High-School-Lehrer (Richard Armitage), der seine beiden Söhne und die Schülerschaft vor den Unbilden der Natur zu retten versucht, die versierte Meteorologin Allison (Sarah Wayne Callies), die das ungeheure Ausmaß der Tornados beschwört, und der adrenalinsüchtige Sturmjäger Pete (Matt Walsh), der davon träumt, mit Videoaufnahmen aus dem Auge des Sturms groß rauszukommen – sie alle bleiben tapfer in ihrer Eindimensionalität verhaftet und bilden ein zwischenmenschliches Hintergrundrauschen für die Stars des Films: Tornados, die zunächst einzeln, dann in Mehrfachkombinationen und schließlich vereinigt in einem Supersturm über die Leinwand fegen.
"Storm Hunters": Kaum Langeweile trotz magerer Story
Hier zeigt sich, dass in den achtzehn Jahren seit „Twister“ die digitalen Möglichkeiten kolossal erweitert wurden. Im Gegensatz zu den Figuren wirken die Stürme, die mit Eleganz Schneisen durch die Landschaft schlagen und Schulbusse und Verkehrsflugzeuge malerisch durch die Luft wirbeln lassen, gefühlsecht. Als cineastische Achterbahnfahrt verrichtet „Storm Hunters“ gute Dienste und lässt trotz magerer Story keine Langeweile aufkommen. ***
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