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Nachruf
28.08.2013

"Tschick"-Autor Wolfgang Herrndorf: Ende eines Weges

Wolfgang Herrndorf ist tot.
Foto: Patrick Seeger (dpa)

Mit dem Tod von Wolfgang Herrndorf, dem Autor von „Tschick“, verstummt eine der begabtesten Stimmen der deutschen Literatur

Wolfgang Herrndorf ist tot. Der Autor von „Tschick“ (2010), dem erfolgreichsten deutschen Jugendbuch der vergangenen Jahre, ist nach langer Krankheit in der Nacht auf Dienstag im Alter von 48 Jahren in Berlin gestorben. Zwei Zeilen hatte die Pressemitteilung, mit der der Rowohlt-Verlag gestern die Nachricht vom Ableben eines der begabtesten deutschen Erzähler der Gegenwart verbreitete. Später am Nachmittag twitterte dann Herrndorfs Weggefährtin und Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig: „Er hat sich gestern in den späten Abendstunden am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.“

Wolfgang Herrndorf: Selbstmord nach langer Krankheit

Drei Gehirnoperationen, zwei Bestrahlungen und drei Chemos im Kampf gegen einen bösartigen Hirntumor hatte Herrndorf zu diesem Zeitpunkt hinter sich. Vergebens, wie er selbst schon seit einiger Zeit wusste. Und dennoch stellt sich die Frage, ob es respektlos gegenüber dem Toten ist, seinen Selbstmord auf diese Weise öffentlich zu machen. Man darf in diesem Fall aber mutmaßen, dass Herrndorf das nicht so gesehen hätte.

Er selbst hatte nämlich seine gesamte Krankengeschichte öffentlich gemacht. In seinem Blog mit dem Titel „Arbeit und Struktur“ (www.wolfgang-herrndorf.de) schrieb er bereits seit dem Jahr 2010, nachdem er die Diagnose gestellt bekommen hatte, ganz offen auch über seine Krankheit. Gestern war die Seite nicht mehr zu erreichen. Doch einer der letzten Einträge kann im Nachhinein auch als Ankündigung eines Freitods gelesen werden: „19.7. 2013, 8:12. Am liebsten das Grab in dem kleinen Friedhof im Grunewald, wo auch Nico liegt. Und, wenn es nicht vermessen ist, vielleicht ein ganz kleines, aus zwei T-Schienen stümperhaft zusammengeschweißtes Metallkreuz mit Blick aufs Wasser, dort, wo ich starb. (...)“

Sein Schreiben war ein Arbeiten gegen die Zeit

Der Durchbruch als Autor und die Diagnose der unheilbaren Krankheit kamen für Herrndorf beinahe zur gleichen Zeit. Und so darf man annehmen, dass die Werke, für die er später so viele Preise und Ehrungen entgegennehmen durfte, stark unter dem Eindruck der Krankheit entstanden sind. Herrndorfs Schreiben war seitdem ein Arbeiten gegen die Zeit. So beschrieb er es auch in seinem Blog. Unter dem Datum vom 28. März 2010 war dort zu lesen: „21:44 Uhr. Die letzten Tage den Jugendroman gesichtet und umgebaut, Übersicht erstellt, einzelne Kapitel überarbeitet, neue entworfen. Jetzt von Anfang an: jeden Tag mindestens ein Kapitel. In spätestens 52 Tagen ist es fertig. Heute: Kapitel 1.“ Und kurz darauf ergänzt Herrndorf: „22:30 Uhr. Je länger man googelt, desto sicherer sinkt die Wahrscheinlichkeit, ein Jahr zu überleben, unter 50 Prozent. Immer noch ohne Schlafmittel.“

Wolfgang Herrndorf: Jugendbuch Tschick als größter Erfolg

Dennoch wird dieses Jugendbuch, „Tschick“, noch zu einer Hymne an die Jugend. Herrndorf erzählt in der für ihn so typischen, schnörkellosen, unpathetischen Art die Geschichte zweier jugendlicher Außenseiter, die mit einem geklauten Lada kreuz und quer durch ein surrealistisches Ostdeutschland fahren und dabei ein Stück weit erwachsen werden. Über eine Million Mal hat sich das Buch verkauft, es wurde in 24 Sprachen übersetzt und 2011 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Und seit die von Robert Koall, einem Freund des Verstorbenen, besorgte Bühnenfassung existiert, gibt es eigentlich kaum noch ein deutsches Theater, in dem „Tschick“ noch nicht auf dem Spielplan gestanden hätte – so auch in Augsburg und Ingolstadt.

Ganz anders dann die Stimmung in Herrndorfs letztem Buch. Trotz einiger mit grandioser Präzision gezeichneter Slapstick-Szenen ist der Ton in „Sand“, dem 2012 mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichneten Agententhriller, ein düsterer. Mit leichter Hand führt Herrndorf mit seiner Hauptfigur Carl – ein Mann, der seine Identität verloren hat – erst noch das genretypische Spiel mit falschen Identitäten und unerwartbaren Ereignissen. Doch bald schon kippt der Roman, und das Spielerische und Überdrehte weicht Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Zuletzt treibt alles auf die Frage zu: Wem soll man trauen, wenn man nicht einmal weiß, ob auf einen selbst Verlass ist?

Die Krankheit beeinflusste seine Arbeit enorm

Eine Frage, die Herrndorf ausweislich seines Tagebuchs auch an sich selbst gerichtet hat. War es der Tumor, der sein Verhalten und seine Stimmung bestimmte? Gar seine Erinnerungen fraß oder verfälschte?

Herrndorf hat lange mit großer Energie gegen die Krankheit gekämpft, die ihm zunehmend die Sprache raubte. Er rang ihr noch zwei großartige Bücher ab, bevor er einen seiner letzten Blog-Einträge verfasste: „Beim Aufstehen am Morgen drei oder vier Meter rückwärts durchs Zimmer getaumelt und mit Kopf und Nacken gegen die Tischkante geknallt. (…) Befund schlecht wie erwartet. Avastin ohne Wirkung, Glioblastom (bösartiger Hirntumor) beiderseits progressiv. Ende der Chemo. OP sinnlos. Ich weiß, was das bedeutet.“

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