Villazón und der Freund fürs Leben
Der mexikanische Sänger verrät im Interview, weshalb er auf die Musik von Wolfgang Amadeus Mozart schwört.
Seit 2017 sind Sie künstlerischer Leiter der Mozartwoche in Salzburg. Was verbindet Sie mit dem Schaffen Wolfgang Amadeus Mozarts?
Rolando Villazón: Interessanterweise war die erste Oper, die ich als junger Student am Konservatorium in Mexiko gesungen habe, eine Mozart-Oper: „Il re pastore“. Danach habe ich mich eher dem romantischen Repertoire zugewandt. Vor bald neun Jahren kam Mozart dann zurück in mein Leben – und das mit voller Macht. Ich war eingeladen, den Don Ottavio in Mozarts „Don Giovanni“ zu singen und aufzunehmen. Zur Vorbereitung habe ich Mozarts Briefe gelesen und dabei einen wahren Freund fürs Leben gefunden.
Sie haben österreichische Vorfahren und sprechen gut deutsch. Spielte das eine wesentliche Rolle bei der Übernahme der künstlerischen Leitung der Mozartwoche?
Villazón: Es hat sicher nicht geschadet. Aber ich glaube, es ging mehr um meine Ideen, meine Vision für die nächsten fünf Jahre. Und meine ehrliche Begeisterung.
Welche Schwerpunkte wollen Sie in den nächsten Jahren bei der Mozartwoche setzen?
Villazón: Ich habe mich gleich zu Beginn entschieden, zu den Wurzeln der Mozartwoche zurückzukehren und nur Mozarts Musik zu programmieren – Mozart pur. Es wird jedes Jahr einen musikalischen Schwerpunkt geben. 2019 geht es vor allem um Chorwerke und Arien mit obligatem Solo-Instrument.
Werden Sie auch selbst als Star regelmäßig in Programmen der Mozartwoche zu erleben sein?
Villazón: Ich sehe hier meine Rolle nicht in erster Linie als Interpret, sondern mehr als Botschafter und Kurator. Das heißt aber nicht, dass ich gar nicht singen werde – immer da, wo es passt, werde ich es mit größtem Vergnügen tun.
Sie wollen am 27. Januar, Mozarts Geburtstag, dem Komponisten ein Ständchen singen mit mexikanischen Serenatas. Was verbindet diese Stücke mit Mozart?
Villazón: Es geht mir darum, eine von mir sehr geliebte mexikanische Tradition mit nach Salzburg zu bringen. In Mexiko singen wir den Menschen, die wir lieben, zum Geburtstag ein Ständchen. Und Mozart liebe ich sehr – deshalb soll er nicht ein Ständchen, sondern gleich drei bekommen: an seinem Geburtshaus, seinem Wohnhaus und am Mozartplatz.
Schreiben Sie an einem neuen Buch?
Villazón: Ja, ich bin gerade dabei, meinen dritten Roman fertig zu schreiben.
Fühlen Sie sich stimmlich wieder voll bei Kräften? Trauen Sie sich noch alle wichtigen Rollen Ihres Fachs zu?
Villazón: Ich bin fachlich noch nie besonders festgelegt gewesen – ich habe schon vor über zehn Jahren an Monteverdi und Händel gearbeitet. Da hätte mich niemand mit diesem Repertoire assoziiert. Ich singe die Sachen, die mich begeistern und inspirieren. Und ich bin ja gerade erst 46 – ich werde noch viele, viele Jahre auf der Bühne stehen und verschiedenstes Repertoire singen. Interview: Georg Etscheit
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