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Debatte
29.09.2017

Was nur ist an den Universitäten los?

Geschlechtergerechte Sprache – an den Universitäten geht es ohne nicht mehr.
Foto: fotolia

Geschlechtsgerechte Sprachregeln und der Kampf gegen Diskriminierungen – das klingt nach verdienstvollem studentischem Engagement. In den USA aber kippt die Stimmung.

Die Universitäten waren schon immer mehr als reine Bildungsanstalten. Wer sich als junger Erwachsener für das weitere Lernen entscheidet, der macht das nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig. Er macht das nicht nur, weil er lernen will, sondern auch, weil er mit dem Lernen etwas gestalten will – das eigene Leben oder aber Gesellschaft und Welt. Wer aber zu zweiterem tendiert, wird den Einstieg in diesen Text kategorisch ablehnen und fordern, dass es heißt: Wer sich als junge Erwachsene und/oder junger Erwachsener für das weitere Lernen entscheidet, die/der macht das nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig. Und schon ist aus einem lesbaren ein fast unlesbarer, dafür aber geschlechtsgerechter Text geworden.

Willkommen im Wintersemester 2017/18. Auf der einen Seite bereitet einem das Studieren heutzutage kaum noch Kopfzerbrechen, weil durch die Bologna-Reformen um die Jahrtausendwende die Stundenpläne der Studenten – pardon Studierenden – so vollgepackt worden sind, dass sie nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht. Auf der anderen Seite erleben auch die deutschen Universitäten den Nachhall englischen und vor allem amerikanischen studentischen Engagements.

Ein Gedicht soll entfernt sein

Etwa in Berlin. An der Alice Salomon Hochschule finden Studierende, dass das Eugen-Gomringer-Gedicht „Avenidas“, groß an einer Hausfassade angebracht, in einer patriarchalen Kunsttradition verortet sei. Die Studierenden der Hochschule möchten dieses Gedicht deshalb entfernt sehen.

Schon lange wird an den Universitäten erst von Studentenseite aus, mittlerweile auch von Professorenseite aus der Kampf gegen die Diskriminierung von Minderheiten geführt – und zwar mit Erfolg. Als 1981 innerhalb der Studentenvertretung der Freien Universität Berlin bundesweit das erste Schwulenreferat gegründet worden war, blieb die Gesellschaft von der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften noch Lichtjahre entfernt. Mittlerweile hat der Bundestag mit großer Mehrheit die Ehe für Alle beschlossen. In diesen 40 Jahren hat sich etwas getan in der Gesellschaft.

Exotisches Essen: Ein unguter Akt kultureller Aneignung 

Ob der Protest gegen Diskriminierungen aller Art, der heute an amerikanischen Universitäten geführt wird, noch einmal zu einem so breiten Konsens findet, muss bezweifelt werden. Ein Beispiel: Als die Betreiber der Kantine am Oberlin College in Ohio eine Speisekarte mit internationaler Ausrichtung einführten, ernteten sie statt Lob einen Shit-Storm. In der New York Times schrieb eine aufgebrachte Studentin, dass es ein Akt kultureller Aneignung sei, wenn ein aus einem anderen Land stammendes Gericht modifiziert und serviert werde.

Als leidgeplagter Kantinengänger, der gerade einen Matsch namens Gemüse-Lasagne serviert bekommt und an das italienische Original denkt, kann man da vielleicht noch Sympathien hegen. Wenn das Essen aber schmecken sollte, was folgt dann aus solchem Protest: Dürfen Speisen aus anderen Ländern nur noch so zubereitet werden, wie sie dort gegessen werden? Dürfen sie nur noch von Köchen zubereitet werden, die von dort kommen? Und wer legt dann das Original-Rezept fest?

Vor Ovids „Metamorphosen“ sollten Studenten gewarnt werden 

Willkommen also im Wintersemester 2017/18 an amerikanischen Universitäten, willkommen im Dschungelreich politischer Korrektheit, in dem schon eine gut gemeinte Speisekarte einen bösgemeinten Aufstand auslösen kann. An der Columbia University verlangten Studenten, dass die Professoren vor dem traumatisierenden Inhalt von Ovids „Metamorphosen“ warnen müssten. Und der in Amerika arbeitende Universitäts-Dozent, der diese Beispiele in der Wochenzeitung Die Zeit anführte, wollte dort anonym bleiben, weil er berufliche Konsequenzen befürchtete. „Die Sorge, zum Opfer einer Hexenjagd zu werden, begleitet fast jeden Lehrenden“, schreibt er.

Seit Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist, hat sich die Situation noch verschärft. Jetzt bekommen rechtsradikale Studentengruppierungen nicht nur großen Zulauf, sie fühlen sich auch noch von höchster Stelle bestätigt. Von rechts wie links formieren sich Gruppierungen, die Andersdenkenden maximal hart begegnen.

Ein Professor als Extremist der Mitte

Erste Ausläufer dieser Grundstimmung sind bereits in Deutschland zu erkennen, etwa an der Humboldt-Universität in Berlin. Dort haben Studenten in einem Internet-Blog die Vorlesung des renommierten Politologen Herfried Münkler kommentiert. Die anonym bleibenden Studenten haben ihn als ideologischen Extremisten der Mitte bloßstellen wollen und die Vorlesungen Woche für Woche dementsprechend kommentiert. Das ist ein Novum und auch, dass die Universitätsleitung sich nicht vorbehaltlos vor den Professor stellte.

Aber wie kann das sein? Wie kann aus den Universitäten, dem Ort, an dem alles der Forschung und der Wissenschaft untergeordnet werden sollte, plötzlich ein Ort der Unterdrückung anderer Meinungen werden? Wie kann beim Kampf gegen die Diskriminierung jedes Maß verloren gehen? Und wie kann in den USA und in England und vielleicht auch bald bei uns aus den Universitäten ein Ort werden, an dem jeder sich ständig selbst beim Reden kontrolliert und zurücknimmt aus Angst davor, etwas Falsches zu sagen und damit Opfer einer Rufmordkampagne zu werden?

Immer tiefere, immer schwerer zu überbrückende Gräben

Der Ursprung liegt zum Teil in der Wissenschaft selbst, in dem Aufkommen postmodernen Denkens in den 1980er Jahren. Damals wurde der Gegensatz zwischen objektiven Fakten und der Sprache eingeebnet. Alle Forschung galt plötzlich als „sozial konstruiert“ – und wissenschaftliche Erkenntnis war nur eine Perspektive unter vielen anderen. Heute, fast 40 Jahre später, glauben einige Geisteswissenschaftler, die sich mit der radikalen Linken und dem Erstarken rechtspopulären Gedankenguts beschäftigen, dass der Ursprung beider Strömungen genau in dieser Postmoderne zu finden ist: Die einen konstruieren sich die Welt, wie sie wollen. Alles andere wird als Fake-News abgetan. Die anderen richten den Blick nur noch auf die Interessen von Minderheiten und lassen das große Ganze dabei aus dem Blick. Was ist nur los an den Universitäten?

Aber da zeigen die Universitäten wie unter einem Vergrößerungsglas nur jene Tendenzen, die auch in der gesamten Gesellschaft wirken, wenn sich immer tiefere und schwerer zu überbrückende Gräben in der Bevölkerung auftun.

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