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Lernen
03.11.2017

Welche Bildung wird uns in die Zukunft führen?

Der Lehrer, ein künstliches Wesen? Das ist längst nicht mehr Zukunftsmusik, denn der Roboter „Pepper“ wird bereits weltweit eingesetzt. 
Foto: Gerard Julien, afp

Was Schulen alles leisten sollen: Integration, Ausbildung für die digitale Arbeitswelt, den klassischen Kanon nicht vernachlässigen! Fragt sich nur, wie das gelingt

Nirgends war die Einigung in den Sondierungsgesprächen der Jamaika-Parteien so schnell erzielt: Mehr Geld für Bildung, mehr tun für Bildung – das hatten sie ja alle irgendwie versprochen, das halten sie ja alle irgendwie für wichtig, denn die Bildung entscheidet über die Zukunft unserer Gesellschaft und so weiter. Die Latte der Schlagworte, in welchen Bereichen die Bildung entscheidend mitzuwirken hat, ist denn auch so ellenlang, dass wirklich für jeden ein Argument dabei ist. Integration und Inklusion, Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts und sozialer Zusammenhalt, Elitenförderung und Chancengleichheit … Aber während viele kommunale Schulgebäude außen bröckeln, innen zugiger werden und der Anteil an Privatschulen stetig steigt, lautet die eigentliche Frage: Welche Bildung für welche Zukunft darf’s denn sein?

Zwei aktuelle Meldungen dazu. An der Universität Marburg unterrichtet im neuen Semester nun der erste Professor mit einem Roboter als Assistenten. „Pepper“ heißt der 1,20 Meter große, sprechende Humanoid. Er trägt einen Tablet-Computer vor der Brust und ist in Ländern wie Singapur längst Teil des Schulalltags. In diesem deutschen Pilotprojekt steht er dem Anglistik-Professor Jürgen Handke zur Seite, der aber betont: „Die Anwendung digitaler Formate führt nicht automatisch zu einer besseren Lehre – von entscheidender Bedeutung sind die didaktischen Konzepte, die hinter der Nutzung digitaler Technologien stehen.“ Die Hälfte seiner Studenten, die ja auch auf dem Weg zum Lehrerberuf sind, gibt an, Angst davor zu haben, eines Tages von Robotern ersetzt zu werden. Befürworter des Einsatzes künstlicher Intelligenz im Unterricht jedenfalls loben, dass im Verhältnis zum Roboter menschliche Schwächen wie Ungeduld, Sympathie und Ungerechtigkeit wegfielen.

Die Hälfte der Studenten hat Angst vor dem Roboter

Die zweite Meldung ist eine Wortmeldung. Sie stammt vom Wiener Philosophie-Professor Konrad Paul Liessmann und findet sich in dessen neuem Buch „Bildung als Provokation“. Darin regt er sich nicht einfach nur hinreißend darüber auf, dass einerseits jeder die Bedeutung der Bildung betone, andererseits aber in den erhitzten Debatten unserer Zeit dem Gebildeten oft nur Verachtung entgegenschlägt. Sondern er deckt dadurch auch auf, welches Problem im Begriff von Bildung sich offenbart: „Es wird unter dem Titel ‚Bildung‘ ja gerade nicht über Bildung geredet. Es geht bei den Debatten um Organisations- und Verwaltungsfragen, oder um die vollkommen überbewerteten Kompetenzen, um Test und Rankings oder um die Voraussetzungen für Bildung, die oft nicht mehr gewährleistet werden können …“ Und: „Wir wollen uns zwar nicht mehr mit inhaltlichen Bildungsansprüchen auseinandersetzen, glauben aber, dass Bildung alle Probleme lösen kann – die der sozialen Gerechtigkeit ebenso wie die der ökonomischen Benachteiligung … Wer an Bildungssysteme überzogene, utopische und oft auch widersprüchliche Forderungen stellt, produziert jene Enttäuschungen, die dann wieder als Bildungskrise in Erscheinung treten.“

Zwei extreme Meldungen also, vom sich ankündigenden Aufbruch in die technische Zukunft und von einer drohenden fundamentalen Überforderung. Kann es eine rettende Brücke zwischen beiden geben? Lehrkonzepte, von denen der Marburger Professor Handke spricht? Auch Eltern in Deutschland können längst miterleben, wie ihre Kindern in sogenannten Tablet-Schulen Fächer wie Mathematik durch interaktive Programme spielerischer, plastischer vermittelt bekommen. Sicherlich eine Hilfe für so manchen und ein praktischer Hinweis, dass in der neuen Technik durchaus Chancen für die Lehre stecken. Aber für die Bildung?

Mit Liessmann lässt sich sagen: Probleme der Gesellschaft können die Schulen nicht auffangen – das kann die Politik weder mit Reformen, noch mit Geld delegieren und Erfolge auch nicht mit Kompetenz-Tests messen. Sozialarbeit und Ausbildung für den Arbeitsmarkt können hier lediglich Nebenschauplätze sein beim Hauptanliegen, dem Einzelnen Wege zur Bildung zu ermöglichen. Bildung, das ist für den Philosophen: Mündigkeit, Freiheit, Urteilskraft, Geschichtsbewusstsein, moralische Sensibilität … mithin Klassisches. Aber ist das nicht auch eine Überforderung der Schulen? Zumal der Wiener Professor schreibt: „Ja, es bedarf einer neuen Aufklärung. Und dies nicht, weil die alte Aufklärung nichts mehr taugte, sondern weil wir im Begriff sind, deren Errungenschaften zu verspielen und ihre Ansprüche ins Gegenteil zu verkehren.“ Das ist viel verlangt – aber doch auch für eine Gesellschaft Entscheidendes.

Konrad Paul Liessmann fordert eine neue Aufklärung

Aus Marburg kommt die Nachricht: Wir müssen uns die Möglichkeiten der Digitalisierung zunutze machen, wo sie uns helfen kann– nur da, nicht aus Selbstzweck. Aus Wien kommt die Nachricht: Wir dürfen nicht vergessen, was das Wesentliche der Bildung ist – und Wirkungsmöglichkeiten der Schulen auch dabei nicht überschätzen. Aus den bröckelnden Schulgebäuden kommt die Nachricht: Wir müssen dafür sorgen, dass vor aller Ausrüstung mit Tablets und Humanoiden in der Spitze erst mal überall die Grundvoraussetzungen erhalten bleiben – denn in der Breite der Bildung muss sich in der Zukunft wohl mehr denn je die intakte Demokratie beweisen. Denn noch hat Deutschland die Probleme nicht, dass aus den rund acht Prozent der Kinder, die Privatschulen absolvieren, gut 60 Prozent der Staatsbediensteten stammen, wie in Frankreich. Aber die gesellschaftlichen Herausforderungen werden sozial und wirtschaftlich eher zunehmen, und die politischen und elterlichen Ansprüche an die Schulen damit womöglich noch steigen – vom Fachkräftemangel hier bis zum Abitur für alle dort.

Dabei können Schulen bestenfalls engagierte Türöffner zur Selbstbildung für diejenigen sein, die auch in der Lage sind, sich in ein solches System einzugliedern. Alles davor und darüber hinaus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Und welche Bildung in welche Zukunft führt, wird sich auch daran zeigen, welche Gebildeten wir unseren Kindern als Träger und Vermittler der Bildung vorsetzen. Und jetzt, Jamaika: Investieren! Aber richtig!

Konrad Paul Liessmann: Bildung als Provokation. Zsolnay, 240 S., 22 Euro

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