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Zukunft
14.08.2017

Wohin führt uns all das Reisen?

Ganz schön was los am Himmel. Und diese Animation zeigt nur den Verlauf der Hauptflugrouten. Würde man alle Maschinen einzeichnen, wäre in großen Teilen keine Erde mehr zu sehen.
Foto: A. Balazh, Fotolia

Immer weiter, immer billiger: Im zunehmenden Flugverkehr spiegelt sich das zwiespältige Verhältnis des Menschen zur Erde: Sie wird immer verfügbarer – und gleichzeitig missachtet.

Liegt die Rettung nur im Raumschiff Enterprise? In dieser Vision von einer „fernen Zukunft“ nämlich ist das Beamen Alltag: Man kann sich also per Transporter einfach an einem Ort auflösen und wird im gleichen Moment an einem anderen materialisiert. Kempten – Kapstadt: Energie! Kein Ärgern mehr, das uns heute beim Reisen mit Navigationsgeräten begleitet, weil wir Entfernungen meist nur in ideal geplanten Reisezeiten wahrnehmen und jede Verzögerung damit lediglich als Zeitverlust. Und vor allem keine Rückstände auf unserem Transportweg mehr, mit dem heute gerade die Welt verschmutzt und vergiftet wird, die wir doch so gerne bereisen. Bliebe nur noch das philosophische Problem, ob Reisen ohne den Weg, bloß noch mit Ziel, überhaupt noch das wäre, was es sein sollte.

Die neue Art des Reisens: In Saudi-Arabien entsteht eine touristische Kunstwelt

Aber wie viel ist davon schon noch übrig, wo doch der Trend weiter zu Kunstwelten geht? Das neuste Riesenprojekt ist jetzt in Saudi-Arabien angekündigt worden. Auf 34000 Quadratkilometern, das ist größer als ganz Belgien, soll ab 2019 am Roten Meer ein Urlaubsresort entstehen, nicht nur „paradiesisch“, sondern auch „semi-autonom“ – also abgekoppelt von den kulturellen, religiösen und politischen Beschränkungen des Königreichs, eine Kunstwelt, ab 2035 zur freien Entfaltung für eine Million Besucher aus aller Welt pro Jahr.

Fragt sich bloß, ob bis dahin nicht zumindest eine andere Vision vom Raumschiff Enterprise Wirklichkeit geworden sein wird, die solcherlei eigentlich überflüssig machen würde, das „Holodeck“: ein Raum wird durch nicht nur dreidimensionale, sondern auf alle Sinne wirkende Hologramme ins gewünschte Ambiente verwandelt – als konsequente Fortsetzung dessen, was uns heute bereits Datenbrillen und Datenanzüge in der „Virtuellen Realität“ ermöglichen. Perfekte Sandstrände und alles, dazu auch Miturlauber, die sich von anderswo einloggen, und draußen blieben die Risiken der Wirklichkeit, denn die Reality kennt keine Krisengebiete …

2035: Abseits all dieser Visionen, die das Reisen grundlegend verändern würden, aber gibt es andere, ganz nüchterne Prognosen für dieses Jahr. Laut Luftfahrtexperten wird sich das zivile Flugaufkommen weltweit bis dahin verdoppeln. Bereits heute sind über 100000 Reiseflugzeuge am Himmel unterwegs – durchschnittlich an jedem einzelnen Tag. Mit über einer Milliarde Passagiere pro Jahr sind schon jetzt, 110 Jahre nach dem Durchbruch der Luftfahrt, mehr Menschen in der Luft als je zuvor. Das Wachstum liegt derzeit bei etwa vier Prozent per anno, aber der nächste Sprung am Himmel kündigt sich eben bereits an: Billig-Airlines erschließen auch die Langstrecken – und so kann man etwa von kommendem April an für unter 200 Euro bereits von München nach Las Vegas reisen, von Oslo nach New York geht es bereits jetzt für 125 Euro.

Massentourismus: Die Authentizität löst sich in einem globalen Stilstandard auf

Längst lässt sich im Internet berechnen, welchen zusätzlichen CO2- Ausstoß jeder einzelne Passagier dabei durchschnittlich in der Atmosphäre zu verantworten hat – „Naturefund“ etwa empfiehlt zum Ausgleich eines einfachen Flugs von München nach Las Vegas das Pflanzen von sieben Bäumen, Kosten: 42 Euro. Und möglich wird ein Dumping-Geschäft in solchen Sphären ohnehin nur dadurch, dass der Flugverkehr seit seiner Aufnahme von der Mineralölsteuer befreit ist, um seine Entwicklung zu fördern. Schließlich war es dabei ursprünglich nicht nur um die Subventionierung einer Wirtschaftsbranche gegangen; sondern auch um das Ideal, den Menschen das Kennenlernen der Welt zu ermöglichen. Denn von Anbeginn des Reisens an galt eben dies als konkretest mögliches Projekt der Aufklärung: Wer das Fremde erlebt und sich dabei selbst auch als Fremden erfährt, lernt als Gast, wie die Gastgeber auch, unweigerlich Wesentliches über das verbindende Menschsein.

Das hat sich in Zeiten des Massentourismus überlebt. Der findet oft in geschlossenen Resorts statt und bietet meist nur noch Begegnungen in klischeehaften Inszenierungen – wenn jegliche Authentizität des Reiseziels nicht ohnehin vollständig in einem globalen Stilstandard aufgelöst ist. Nur noch in Ausnahmen hat das noch ein aufklärerisches Moment – wie aktuell bei Ermutigungen, doch vielleicht in den Iran zu reisen. Wenn aber in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Strecken und damit der Flughäfen innerhalb Europas von knapp 9000 auf deutlich mehr als 12000 gestiegen ist, dann hauptsächlich deshalb, weil der Tourismus gerade in strukturschwachen Regionen, die im beschleunigten Kapitalismus der Metropolen immer weiter zurückzufallen drohen, als letzte Hoffnung auf wirtschaftliche Erschließung gilt, auf Investitionen und Jobs.

Reisen in der Zukunft: Elektrische Luftschiffe und fliegende Autos?

Und so bleibt vom Ideal des Reisens meist nur noch eines: Fluglinien sind Geldströme – alle wollen profitieren von Reiselust und von der Mobilität der neuen Arbeitswelt, auf einem hart umkämpften, aber doch stetig steigenden Markt; nur für die ebenfalls steigenden „Nebenkosten“, die durch die Belastung der Umwelt entstehen, ist zunächst keiner verantwortlich. Bis wir sie irgendwann alle gemeinsam unweigerlich begleichen müssen. 15 Millionen Liter Kerosin fließen allein in die Flugzeuge, die heute am größten deutschen Flughafen auftanken – Tag für Tag …

Von Robert Musil stammt der Satz: „In der Geschichte der Menschheit gibt es kein freiwilliges Zurück.“ Das gilt wohl uneingeschränkt auch für die reisende Erschließung der Erde. Oder möchte jemand darauf wetten, dass irgendwann aus Vernunft die Konjunktur des Reisens durch höhere Preise wegen der Übernahme der verdeckten und bislang unbeglichenen Umweltkosten gedrosselt wird? Auf dem Weg nach vorn gibt es vereinzelte Projekte zum Flug mit sparsameren Luftschiffen und kerosinfreien Elektrotriebwerken. Bislang ohne Durchbruch. Unterdessen gilt 2035 den Entwicklern etwa von Google auch als ein mögliches Jahr, in dem wir bereits in fliegenden Autos individuell reisen könnten. Dann kämen zu den derzeit bis zu fünffach übereinander gelagerten Flugrouten wohl noch weitere. Wohin all das Reisen führt? In eine schwindelerregende Wette auf die Zukunft.

Enterprise, bitte kommen: Es sollte bald Zeit fürs Beamen sein.

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