Baumwesen mit Haarmähnen
Fotografien von Harry Sternberg. Ein Naturerlebnis
Gibt es Baumwesen? Die Frage lässt sich eindeutig bejahen, man muss lediglich genau hinsehen, und schon entdeckt man den schiefen Kopf eines seltsamen Käuzchens, die gewaltigen Krallen eines riesigen, noch unbekannten Raubvogels oder die unter eigenwillig anmutenden, schirmartigen Haarmähnen verborgenen Gestalten, die sich stillschweigend zu einer Art Waldschratversammlung zusammengefunden zu haben scheinen. Sie alle leben als Mimikry in der schartigen, aufgebrochenen Rinde von Baumstämmen und geben sich nur demjenigen zu erkennen, der sich von ihrer vordergründigen Tarnung nicht in die Irre führen lässt.
Der Fotograf Harry Sternberg sieht genau hin und entdeckte auf diese Weise die in seiner aktuellen Ausstellung „Natura“ präsentierten Naturmotive. Es ist die ebenso unmittelbare wie völlig selbstverständliche Ästhetik dieser Aufnahmen, die einem schier den Atem raubt. Und dies gilt ausnahmslos sowohl für die Farbfotografien als auch für die Naturbilder in Schwarz-Weiß, obwohl beide ihren jeweiligen Reiz unterschiedlichen Techniken verdanken. Gerade die Farbaufnahmen besitzen eine ungeheure Tiefe, die der Künstler durch Fotodruck auf gebürstete Alu-Dibondplatten erreicht.
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