Bei der gespielten Rauferei wird’s ernst
Ein Darsteller verletzt sich auf der Bühne den Finger. Zusatzvorstellung folgt
„Du hast mir den Finger gebrochen!“ Was sich für Theaterbesucher bei einer gespielten Rauferei zwischen zwei Akteuren wie dazugehörig anhörte, war nicht im Text vorgesehen. Die Theaterprojekte Unser Theater (Otto Novoa) und Multiple Voice (Johanna Winter) feierten mit „Leonce und Lena“ von Georg Büchner Premiere im Landsberger Stadttheater. Es wurde eine kurze: Der Spruch vom Finger – tatsächlich hatte sich die Verletzung im Krankenhaus nicht als Bruch, sondern als ausgekugeltes Gelenk herausgestellt – war Realität, die Veranstaltung musste abgebrochen werden.
Bis dahin begeisterten die Schauspieler, zum großen Teil waren es Jugendliche, mit hervorragendem Spiel. Prinz Leonce (Anian Nepomuk) ergötzte sich an seiner Langeweile, Oberkomödiant Otto Novoa sorgte für vergnügliche Momente. Klaus Wächter kleidete mehrere Rollen mit Charme aus. Beeindruckend die Kostüme, sachliche Geometrie der Bediensteten konkurrierte mit albernen Königsklamotten. Das schlichte Bühnenbild offenbarte eine sehr gut ausgeklügelte Mehrfachnutzung, die vermutlich im weiteren Verlauf des Abends noch ausgebaut worden wäre.
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