Berührende Sinnlichkeit
Trio Schwarzmann, Biron und Ben-Ari überzeugen
Heute scheint es selbstverständlich, dass Astor Piazzolla und sein Tango Nuevo in den Kanon der (Modernen) Klassik gehört. Dabei galt der Argentinier in seiner Heimat lange Zeit als eine Art Verräter. Die Zeitungen schrieben in den 1950er-Jahren massiv gegen ihn an, die selbst ernannten Kulturwächter betrieben Rufmord. „Die Musiker hassten mich. Sie hatten das Gefühl, dass ich ihnen ihren alten Tango wegnehmen würde. Manchmal warteten auf der Straße vor meinem Haus zwei, drei Männer, die mich verprügeln wollten. Der alte Tango, den sie liebten, war im Aussterben begriffen.“ Heute gilt Piazzolla, dank seiner Restauration der Volksmusik, als Revolutionär, oder sagen wir Reformer – auch in seiner Heimat. Er hat den Tango in ein neues Format gepasst, in die Welt getragen und Argentinien damit, nach politisch schwierigen Zeiten, auch kulturell aufgewertet.
„Oblivion“, eine der bekanntesten Piazzolla-Kompositionen, beinhaltet all die Ingredienzien, die für den Tango Nuevo so typisch sind: Den straffen, treibenden Rhythmus mit seinen charakteristischen Synkopierungen, die melancholisch-morbide Melodieführung und das lasziv verschleppte Tempo. Doch das Trio Gili Schwarzmann (Flöte), Mor Biron (Fagott) und Ohad Ben-Ari (Klavier) hat zu Beginn der Landsberger Rathauskonzerte am letzten Sonntag diese Komposition auf eine völlig andere Art interpretiert. In einer ruhig dahinfließenden Ballade entfaltete sich bei ihnen das Thema. Das Element des melancholisch Rauschhaften war zugunsten einer berührenden Sinnlichkeit zurückgefahren. Ein idealer Einstieg für diese eher ungewöhnliche kammermusikalische Besetzung.
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