Lehrstunde in Sachen Musik
Duo Kirchhof in der Christuskirche
Das jüngste Konzert in der Christuskirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Landsberg war nicht nur eine Aneinandereihung von anspruchsvollen Musikstücken, dargeboten von hervorragenden Musikern. Es war viel mehr als das – es war eine Lehrstunde über die Entwicklung der Musik und über alte Instrumente. Zu Gast war das Duo Martina Kirchhof (Viola da Gamba) und Lutz Kirchhof (Laute). Die beiden konzertierten zu Ehren von Dominikus Zimmermann, dessen Todestag sich heuer zum 250. Mal jährt.
Welche Musik hörte der große Baumeister wohl zu seinen Lebzeiten? Kannte er, der Katholik, überhaupt Werke von Bach, Händel oder Telemann, allesamt protestantische Zeitgenossen? Mit dieser Frage habe er sich beschäftigt, erzählte Lutz Kirchhof zu Beginn und stellte über die besondere Akustik in sakralen Bauten den Bezug zu Zimmermann her. Der Goldene Schnitt, bei Gebäuden enorm wichtig, spiele auch in der Musik eine Rolle. Bach beispielsweise habe großes Wissen über die Akustik in Bauten besessen. Hier wie da spiele die Mathematik ein große Rolle, ein Lautenist beispielsweise könne Zahlenverhältnisse der Natur in Töne umwandeln. Polyphone Musik, eine Spezialität der Renaissance, bei der jede Stimme für sich komponiert wurde und die Kunst im Übereinanderlegen, Zusammenfügen besteht, basiere ebenfalls auf mathematischen Kenntnissen. Natürlich musizierte das höchst musikalische, sehr gut aufeinander eingespielte Duo Kirchhof auch, zunächst mit der 19-saitigen Renaissance-Laute und einer Renaissance-Viola da Gamba. Die Zuhörer in dem Gotteshaus, das sich für die eher leisen Töne der beiden nicht ganz einfach zu spielenden Instrumente sehr gut eignete, bekamen weithin unbekannte Kompositionen, von teilweise ebenso unbekannten Meistern zu hören. Von dem Renaissance-Komponisten Hans Judenkönig beispielsweise spielten die Kirchhofs Tänze unterschiedlicher Prägung. Mal klangen sie sehr melancholisch, dann wieder heiter. Dass sich hin und wieder auch orientalische und weitere Einflüsse „eingeschlichen“ hatten, erklärte Kirchhof mit der Tatsache, dass das fahrende Volk musizierte und dieses auf seinen Wegen nicht vor fremden Ländern und dem Orient Halt machte. Johann Sebastian Bach und der Lautenist Sylvius Leopold Weiss: Zwei Musiker, die wie mittlerweile bekannt ist, eine lebhafte, intensive Freundschaft pflegten. Treffen gingen natürlich nicht ohne gemeinsames Musizieren mit viel Improvisation ab. Wie das geklungen haben könnte, das demonstrierte das Duo Kirchhof mit Barock-Bassgambe und der 24-saitigen Barocklaute.(löbh)
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