Und immer wieder Thomas Theodor Heine
Kunsthistoriker Dr. Thomas Raff machte in den 1990er-Jahren die Dießener mit ihrem einstigen Mitbürger bekannt. Zu seinem 150. Geburtstag hält er wieder einen Vortrag.
Dass in Dießen vor langer Zeit mal ein bekannter Zeichner und Karikaturist gelebt hatte, das wussten die Dießener schon. In einem Wohngebiet wurde auch eine Straße nach ihm benannt. Doch allzu weit war es mit dem Wissen offenbar nicht her. Die Straße trug nämlich den Namen Theodor-Heine-Straße, während der Zeichner Thomas Theodor Heine geheißen hatte. Seither hat sich das Wissen um den einst berühmten Simplicissimus-Zeichner in Dießen merklich vergrößert, und das ist ein wesentliches Verdienst des hiesigen Kunsthistorikers Dr. Thomas Raff: Anlässlich Heines Geburtstag, der sich am 28. Februar zum 150. Mal jährte, erinnert Raff in einem Vortrag am Donnerstag, 16. März, ab 19.30 Uhr im Theatersaal des Augustinums ein weiteres Mal an den Künstler. „Der große Simplicissimus-Zeichner und seine Beziehung zu Dießen am Ammersee“ lautet das Thema.
Diese Beziehung war, wie Raff schon in den 1990er-Jahren publiziert hatte, nicht einfach. Heine, der auch in Künstlerkreisen eher ein Sonderling war und eine distanzierte Haltung seiner Umwelt gegenüber einnahm, wurde auch nie ein richtiger Dießener, nachdem er sich am Rande des Marktorts nahe der Tiefenbachschlucht auf dem Gelände des heutigen Augustinum-Wohnstifts zwei alte Anwesen gekauft hatte. Das Verhältnis zu den Dießener Feuerschützen in der Nachbarschaft entwickelte sich dabei auch nicht immer spannungsfrei. Als 1933 die Nationalsozialisten die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten, wollte man auch in Dießen die Gunst der Stunde zu nutzen: Die örtliche NSDAP drang darauf, die Heines zu enteignen und verwies darauf, dass der Satiriker doch nichts unterlassen habe, um „alles, as dem Deutschen Volke hoch und heilig war, in den Dreck zu zerren“, wie der damalige Ortsgruppenleiter in einem Brief an das Innenministerium schrieb. Diese Bemühungen blieben zwar zunächst ohne Erfolg, 1938 verkauften Heines Ehefrau und Tochter dann das Anwesen doch unter Wert an die Gemeinde. Heine selbst, der jüdische Nazi-Gegner, war schon 1933 zuerst in die Tschechoslowakei, dann nach Norwegen und Schweden emigriert, wo er Anfang 1948 starb.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.