Vom Glanz und Elend der Baabs und Schorns
Was ein kunstvoll gestaltetes Grabmal in St. Georgen über eine ehemals bedeutende Dießener Familie erzählt
Der Friedhof in St. Georgen ist einer der schönsten im Landkreis. Mitten im Dorf liegt er auf einem Tufffelsen und umgibt die St.-Georgs-Kirche mit ihrem Beinhaus, an dem jeder vorbeigehen muss, wenn er die im Stil des späten Rokoko gestaltete Kirche betreten will. Zuvor aber fällt dem Besucher vielleicht noch eine weitere Besonderheit, gleich neben Aufgang, auf: Linkerhand befindet sich an der Südostseite der Kirche ein ungewöhnliches Grabmal: Hinter einem schmiedeeisernen Gitter und von einem Kupferdach geschützt fällt der Blick zunächst auf vier kleine steinerne Särge. Sind hierin Kinder bestattet, mag man sich zunächst fragen. Doch die Särge sind leer, sie sind lediglich ein gestalterisches Element der kunstvoll gestalteten Grabstätte der Familie von Baab und von Schorn.
Vom 18. bis 19. Jahrhundert waren die Baabs und Schorns eine reiche Kaufmannsdynastie. Heutzutage gibt es von ihr nur noch ganz wenige Spuren: Nachfahren leben in der Marktgemeinde nicht mehr, ihre großen Besitztümer – unter anderem mehrere stattliche Bürgerhäuser – kamen schon im Verlauf des 19. Jahrhunderts in andere Hände. Ihre Grabstätte hat sich aber bis heute erhalten. Sie besteht aus zwei rotmarmornen Steinen im Stil des späten Rokoko, einem Stein mit klassizistischer Anmutung und mehreren einfachen in die Kirchenmauer eingelassenen Platten. Der rechte Rotmarmor erinnert an die Stammeltern der Baabs und Schorns: Johann Baptist Baab (1716-1787), der später geadelt wurde, stammte aus Forst bei Wessobrunn und war schon in jungen Jahren ein gewiefter Unternehmer. Er ging als Maurergeselle nach Franken, verschaffte sich mit der Herstellung und den Verkauf von Knödeln einen Zweitverdienst und betätigte sich dann im Hausierhandel für Kurzwaren.
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