Porträt: Mit der wilden Susi zum Titel

VonDominic Wimmer

Der Segler Andreas Lachenschmid ist Weltmeister im Musto Skiff. Auch eine Panne konnte ihn nicht stoppen. Der Bootstyp ist alles andere als leicht zu beherrschen

Noch prangen überall die Deutschlandfähnchen auf dem Clubgelände, und das Willkommenstransparent hängt auch noch. „Langsam realisiere ich es“, sagt Andreas Lachenschmid mit einem breiten Grinsen. Der 25-jährige Schondorfer ist frisch gebackener Weltmeister in der Klasse Musto Skiff. Der Segler vom Augsburger Segler-Club (ASC) Utting sicherte sich bei der WM im französischen Carnac den Titel. Besonderheit: Lachenschmid ist der erste Deutsche, der Weltmeister in dieser Klasse geworden ist.

Mit Großvaters Auto und Bootshänger ging es über die Autobahn nach Hause. Schnell duschen und ab in den Segelclub. Dort konnte Andreas Lachenschmid seinen Augen kaum trauen. „Fast 100 Leute waren da und Blasmusik – ein richtig großer Empfang“, berichtet er. Großer Bahnhof für den Segler, der zuvor in Frankreich 72 Teilnehmer aus zehn Nationen hinter sich gelassen hatte. Die Bedingungen an der französischen Atlantikküste waren nicht die besten. Bei den zehn angesetzten Wettfahrten herrschten Winde zwischen fünf und 25 Knoten. „An den ersten drei Tagen war wenig Wind. Aber ich war bei allen Bedingungen gut dabei“, so Lachenschmid. Nach guten Platzierungen bei den ersten Wettfahrten passierte ihm bei der vorletzten am Finaltag ein Malheur. Nach einem Defekt am Baumniederholer bei starkem Wind überquerte er nur als 22. die Ziellinie. Aber aus diesem Resultat macht er eines von zwei Streichergebnissen. „Ich bin dann die letzte Wettfahrt locker angegangen und habe mir keinen Druck gemacht“, berichtet Lachenschmid. Und diese Taktik ging auf. Er kam als Vierter ins Ziel, und das bedeutete im Endklassement mit 20 Punkten Vorsprung auf den Zweiten den Titel. „Als mir das Begleitboot zugerufen hat: ’Andi you’re the World Champion’ konnte ich es gar nicht richtig glauben.“ Denn die Konkurrenz in dieser Bootsklasse – vor allem aus England – sei enorm.

Dominic Wimmer Frankreich