Nach der Wahl sitzen im Bayerischen Landtag viel mehr Männer als Frauen. Warum alle Hoffnung beim Thema Gleichberechtigung jetzt auf Ministerpräsident Söder ruht.
Bayern war immer schon seiner Zeit voraus, hat Ministerpräsident Markus Söder beim Festakt zur Feier von 100 Jahren Freistaat stolz betont. Auch, weil es als erster deutscher Staat vor 100 Jahren das Frauenwahlrecht eingeführt hat. Das war damals tatsächlich sehr fortschrittlich.
Und heute? 100 Jahre später sind Frauen noch immer in allen Parlamenten und Gremien in der Minderheit. Der neue bayerische Landtag hat so wenige weibliche Abgeordnete wie schon lange nicht mehr, nämlich nur knapp 27 Prozent. Und auf der Regierungsbank werden die Frauen noch rarer, als sie es bisher schon waren. Von den 17 Kabinettsposten der letzten CSU-Alleinregierung waren immerhin sechs mit Frauen besetzt. Was für CSU-Verhältnisse gar nicht so schlecht war. Jetzt ist Ilse Aigner Landtagspräsidentin geworden, damit fehlt eine der Spitzenfrauen im Kabinett. Und fünf Posten gehen an den Koalitionspartner, der frischen Wind in die Regierung bringen will. Die Freien Wähler allerdings sind ein noch schlimmerer Männerverein als die CSU – und haben prompt ihre drei Ministerposten und eines der zwei Staatssekretärsämter unter sich Männern aufgeteilt.
Jetzt lastet alle Hoffnung auf Gleichberechtigung ausgerechnet auf Markus Söder. Dass er die Hälfte der Kabinettsposten mit Frauen besetzt, ist unrealistisch. Aber mindestens ein Drittel, also sechs Minister- und Staatssekretärsämter sollten es schon sein. Sonst ist das viel gepriesene, moderne Bayern der Zeit ganz weit hinterher.
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Eigentlich könnte man meinen es geht in erster Linie um fachliche Kompetenz bei der Besetzung von Posten und nicht um Quoten und sonstigem Parten-Unsinn? Aber wo denkt der doofe Bürger hin? Die Gewählten (= Parteien) haben nach der Wahl das Sagen und nicht er!