Gegen den grauen Alltag
Die CSU will zeigen, dass sie eine Mitmachpartei ist. Ob das reicht, all das Grau zu vertreiben, so ganz ohne Vordenker und Hoffnungsträger?
Bayern steht vor einer grauen Woche. So steht’s im Jahresplaner des Bayerischen Landtags. Dort sind „Informationswochen“ grau markiert. In diesen Wochen haben die Abgeordneten zwar nicht offiziell frei, aber Sitzungen gibt’s auch nicht. Der tiefere Sinn der Regelung: Abgeordnete sollen sich informieren können – entweder daheim im Stimmkreis (Wie geht’s mit dem neuen Feuerwehrhaus voran?) oder auch auf einer Reise mit Kollegen (Wie funktioniert das Schulsystem in Japan?).
Diese graue Woche droht besonders grau zu werden – außer für die CSU. Die Partei hat drei wichtige Termine.
Schon heute trifft sich das CSU-Präsidium mit dem Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Der Rücktritt des Papstes ist zwar nicht mehr rückgängig zu machen, aber ZdK-Präsident Alois Glück wird seinen alten Parteifreunden mit Sicherheit ein gerüttelt Maß an Ratschlägen geben – so wie früher, als er noch Fraktionschef und „Vordenker“ war und die CSU in Bayern von einem Triumph zum nächsten eilte.
Der zweite Termin ist der Dienstagabend, wenn zu Guttenberg kommt. Na ja, er kommt zwar nicht wirklich, sondern nur im Fernsehen. Und er kommt auch nicht unter seinem richtigen Namen, sondern als Franz Ferdinand von und zu Donnersberg. Doch er wird noch einmal jene Zeit in Erinnerung rufen, als die CSU noch einen Hoffnungsträger hatte. Es war, auch wenn die eitle Hoffnung trog, eine bunt schillernde Zeit.
Am Samstag schließlich wird CSU-Chef Horst Seehofer auf einem kleinen Parteitag erklären, welcher Kurs im Moment gerade gilt. Eine Grundsatzrede ist angekündigt! Danach dürfen auch noch die drei CSU-Bundesminister Aigner, Friedrich und Ramsauer etwas sagen. Schließlich will die CSU zeigen, dass sie eine Mitmachpartei ist. Ob das reicht, all das Grau zu vertreiben, so ganz ohne Vordenker und Hoffnungsträger?
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