Fall Hoeneß: Affäre mit Sprengstoff
Der Fall Uli Hoeneß wird immer mysteriöser.
Die von den Behörden scharf und glaubhaft zurückgewiesene Meldung des Focus, dass in Zusammenhang mit der Steuer-CD mögliche Ermittlungen gegen den Prominenten unterblieben sein sollen, ist ein weiteres Rätsel in der schwer von außen durchschaubaren Affäre. Schon bisher gibt es viele offene Fragen.
Zunächst: Welcher halbwegs vernünftige Mensch verleiht abseits von Pokertischen einem Freund ein Vermögen zum Verzocken? Wie zufällig ist die zeitliche Nähe des Darlehens des damaligen Adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus mit dem Einstieg des Sportartikelherstellers beim FC Bayern – trotz angeblich höherer Gebote der Konkurrenz? Mit welchen Methoden gelang es Hoeneß, das Vermögen angeblich zu vervielfachen? Wie kam es dazu, dass der Stern im Januar über einen ungenannten Bundesliga-Spitzenfunktionär mit Schweizer Nummernkonto berichten konnte?
Für Hoeneß wird der Fall immer unangenehmer. Je mehr Fragen öffentlich werden, desto mehr nimmt der Druck auf die Staatsanwaltschaft zu, den Fall öffentlich zur Anklage zu bringen. Ein stilles Beerdigen durch ein Akzeptieren der Selbstanzeige ist der Justiz angesichts des politischen Sprengstoffs bereits jetzt kaum noch möglich.
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