Kommentar zu MAN: Das Ende einer Ära

Mit dem gestrigen Tag geht eine Ära zu Ende, die Ära eines stolzen Unternehmens, das auf eine Geschichte von 255 Jahren zurückblickt. Volkswagen beherrscht nun endgültig MAN, einem Kürzel, das für „Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ und technische Revolutionen wie den Dieselmotor steht. Dass wieder ein auch in der Region stark verwurzeltes Traditionshaus in die Fänge eines noch größeren Konzerns gerät, mag manchen traurig stimmen, am Ende ist es aber eine Entscheidung, die langfristig heimische Industrie-Arbeitsplätze sichern kann.

Volkswagen ist ein exzellent gemanagtes, technologisch ambitioniertes und auch sozial orientiertes Unternehmen, das trotz seiner Größe auch familiäre Züge aufweist. Manager und Gewerkschafter arbeiten hier eng zusammen. Über allem schwebt der technikbegeisterte Patriarch Ferdinand Piëch. Finanzanalysten wenden sich dennoch mit Grausen ab, dabei müssten sie verzückt sein, so exzellent sind die Volkswagen-Zahlen, auch weil der Konzern Töchtern wie Audi genug Raum lässt, eigenes Profil zu entwickeln und zu glänzen.

Für MAN gibt es wahrhaft üblere Konstellationen, als das Schicksal von Audi zu erleiden. Wäre das Unternehmen allein geblieben, hätte es leicht in die Fänge von Finanzinvestoren geraten können. Derartige „Heuschrecken“ sind nicht sonderlich dafür bekannt, allzu sehr auf sozialen Ausgleich zu achten.

Und Piëch steht in Augsburg im Wort. Er hat Gewerkschaftern versprochen, an den hier sitzenden Töchtern „Diesel & Turbo“ sowie „Renk“ festzuhalten. Man kann ihm nur ein langes Leben wünschen.