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10.11.2012

Das Prinzip Kretschmann

Im grünen Lager wächst das Bedürfnis nach einem Generationswechsel.

Basisdemokratie ist eine feine Sache – wenn nur die Basis nicht wäre. Dass Claudia Roth sich mehr als ein Jahrzehnt lang an der Spitze der Grünen behaupten konnte, verdankt sie nicht zuletzt ihrem guten Draht in die Partei. Anders als viele Abgeordnete und Funktionäre, die schon mit den Augen zu rollen begannen, wenn auch nur ihr Name fiel, hat die grüne Basis die schwäbische Powerfrau gerade für ihre temperamentvolle, unkonventionelle Art geschätzt und sie auf Parteitagen meist mit guten Wahlergebnissen belohnt. Umso tragischer ist die Erfahrung, die Claudia Roth nun macht: Nur noch jeder vierte Grüne hält die Vorsitzende für eine geeignete Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Deutlicher kann eine Partei ihr Unbehagen kaum noch ausdrücken.

So gesehen ist es kein Wunder, dass die 57-Jährige sich die Frage gestellt hat, ob sie noch einmal als Parteichefin antreten soll. Der Erfolg der Außenseiterin Katrin Göring-Eckardt beim Mitgliederentscheid ist ja nicht nur eine schwere persönliche Schlappe für ihre Kontrahentin, sondern auch mit einer inhaltlichen Forderung verknüpft: Die Mehrheit der Grünen wünscht sich, dass ihre Partei in konsequenter Anwendung des Kretschmann-Prinzips weiter in die Mitte rückt, dass sie mehr Wähler aus dem bürgerlichen Milieu anspricht und sich, in Teilen zumindest, von ihrer Gründergeneration emanzipiert. Zu Jürgen Trittin als Spitzenkandidat gab es keine ernsthafte Alternative – zu Claudia Roth und Renate Künast schon.

Im grünen Lager wächst das Bedürfnis nach einem Generationswechsel, und Katrin Göring-Eckardt hat es verstanden, dieser Sehnsucht eine Stimme zu geben und zugleich ihr Image als kühle Mitarchitektin von Gerhard Schröders umstrittenen Sozialreformen zu korrigieren. Die Pfarrersfrau aus Thüringen ist das massenkompatible Gesicht der Grünen: versöhnlich im Ton, hinreichend flexibel in der Sache, gewinnend im Auftreten. Neben dem früheren Bürgerschreck Trittin wirkt sie in ihrer Unaufgeregtheit wohltuend normal. Sie ist sozusagen die Kretschfrau der Partei: bodenständig, bibelfest – aber nicht von gestern.

Jenseits aller taktischen Überlegungen zeigt die Wahl der 46-Jährigen vor allem eines: Die Grünen von heute denken in ihren eigenen Angelegenheiten bürgerlicher, als es das Establishment der Partei oft wahrhaben will. Renate Künast hat das als Spitzenkandidatin in Berlin zu spüren bekommen, wo sie viele Anhänger mit Vorschlägen wie denen verprellte, die Gymnasien abzuschaffen und Tempo 30 auf allen Straßen der Stadt einzuführen. Claudia Roth erfährt dies nun, knapp eine Woche vor dem Parteitag, noch schmerzhafter: Ausgerechnet sie, die Exponentin des linken Flügels, die Menschenrechtlerin und Minderheitenschützerin, schnitt von den drei Spitzenfrauen mit Abstand am schlechtesten ab.

Angela Merkel wird das so aufmerksam registriert haben wie sie. Der grüne Mitgliederentscheid hat schließlich auch ihre strategischen Optionen enorm erweitert: Anders als für Claudia Roth, die ein Bündnis mit der Union als Verrat am grünen Gründungsmythos empfinden muss, hat eine solche Koalition aus der Sicht von Jürgen Trittin und Katrin Göring-Eckardt durchaus ihren Reiz, falls es nach der Wahl für Rot-Grün nicht reichen sollte.

Für den einen, Trittin, wäre eine solche Allianz dann die letzte Gelegenheit, noch einmal mitregieren zu dürfen. Für die andere, die neue Spitzenkandidatin, wäre sie die perfekte Gelegenheit, die Grünen aus ihrer babylonischen Abhängigkeit von der SPD zu befreien und sich dauerhaft als Partei der Mitte zu etablieren. Nur sagen dürfen es beide noch nicht laut. Sonst könnte Peer Steinbrück gleich einpacken.

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