Die Lehre für die Bildungsrepublik
Wird nicht derzeit Deutschland als Wirtschaftslokomotive Europas auf der ganzen Welt beneidet? Doch solch gleichgültige Selbstzufriedenheit ist gefährlich.
Als beim Pisa-Test die Schüler ranmussten, mochte sich mancher in seinen Vorurteilen über eine angeblich verdummende Jugend bestätigt fühlen. Doch nun bescheinigen die Forscher auch den Erwachsenen in Sachen Bildung international nur Mittelmaß. Nun mag sich mancher denken: Na und? Wird das deutsche duale Berufsbildungssystem, das seine Lehrlinge auch in die Berufsschule schickt, derzeit nicht international kopiert? Wird nicht derzeit Deutschland als Wirtschaftslokomotive Europas auf der ganzen Welt beneidet?
Doch solch gleichgültige Selbstzufriedenheit ist gefährlich. Nicht nur, weil viele vergessen, dass es nicht mal zehn Jahre her ist, dass Deutschland mit über fünf Millionen Arbeitslosen an einem wirtschaftlichen Abgrund stand. Nicht nur, weil der Wettbewerb in der sich rasant wandelnden Wirtschaftswelt härter und nicht sanfter werden wird.
Statt Trotz wie bei früheren Pisa-Tests sollte die selbst ernannte „Bildungsrepublik“ mit Ehrgeiz auf die OECD-Studie reagieren. So ist etwa Norwegen als einer der Studien-Spitzenreiter nicht nur ein Musterbeispiel bei gesellschaftlicher Chancengleichheit und zeigt, dass sich ein guter früher Bildungsstart für alle Kinder bestens auszahlt. Auch die Wirtschaftskraft pro Kopf und das Wirtschaftswachstum ist dort doppelt so hoch wie bei uns.
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