Die Macht des Verbrauchers
Wenn es um das Wohlbefinden von Tieren geht, die wir essen, wird immer gerne auf den Verbraucher gedeutet. Er habe es in der Hand, für ein besseres Tierleben zu sorgen, indem er bereit ist, mehr als üblich zu bezahlen. Mehr als üblich? Nur Fleisch der gehobenen Preisklasse käme demnach von Tieren, die es gut hatten. Das ist das Problem.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Die Masse der Tiere, die für billiges Geld vermarktet werden, haben kein gutes Leben. Bei einem Produzenten wie Wiesenhof, der Geflügel aus unterschiedlichen Haltungssystemen anbietet – Bio, konventionell und jetzt das Mittelding „Privathof“ –, drängt sich dieser Gedanke auf. Das Wohlbefinden von Tieren wird also den Marktgesetzen untergeordnet. Das Gerechtigkeitsgefühl sträubt sich dagegen.
Man könnte die Ausrede entgegenhalten, dass auch die Masse der Menschen ein schlechteres Leben hat als wir in Mitteleuropa. Die Welt ist nun mal ungerecht.
Wer sie verbessern will, hat keine andere Wahl: Er muss seinen Fleischkonsum überdenken – und mehr bezahlen, aber weniger konsumieren. Es lohnt sich für alle.
Die Diskussion ist geschlossen.