Die Verlockung des Geldes
Das System der Organtransplantation muss insgesamt reformiert werden, um nicht zuletzt neue Organspendeskandale zu verhindern.
Der Ärzteskandal um Organtransplantationen deckt gnadenlos die Schattenseiten des Gesundheitssystems auf: Es bietet genügend Anreize für eine Medizin, in der Entscheidungen vorrangig unter ökonomischen Gesichtspunkten getroffen werden. Der Regensburger Transplantationsmediziner dürfte ein besonderes Interesse daran gehabt haben, möglichst viele Operationen durchzuführen. Weil dafür gibt es Geld. Für zu viele Ärzte und auch ganze Krankenhäuser scheint die Verlockung leider noch zu groß, nur jene Therapien in großer Menge anzuwenden, die auch gut bezahlt werden.
Auf der anderen Seite genießt der Arzt das höchste Ansehen, der möglichst vielen seiner Patienten geholfen hat. Das gilt umso mehr für lebensrettende Organverpflanzungen. Dem System fehlt aber der wirkliche Qualitätsnachweis. Eine umfassend ausgezeichnete Betreuung wird genauso wenig belohnt wie der nachhaltige Erfolg eines Eingriffs. Das ausführliche Beratungsgespräch, das eine OP verhindern oder zumindest auf einen späteren Zeitpunkt hinausschieben lässt, ist weniger wert als die „Reparatur“ mithilfe beispielsweise eines Herzkatheters. Dieses System muss insgesamt reformiert werden, um nicht zuletzt neue Organspendeskandale zu verhindern.
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