Ein Anfang ist gemacht
Die Zahl der Studienanfänger und der Studierenden ohne Abitur steigt in aller Regel - ein ermutigendes Zeichen. Das Studium ohne Abi ist jedoch nach wie vor zu wenig bekannt.
Ihre Festrede zum 60. Geburtstag der Sozialen Marktwirtschaft vor vier Jahren nutzte Kanzlerin Angela Merkel, um ein Versprechen abzugeben: Sie wolle Bildungspolitik zur Chefsache machen, denn „Wohlstand für alle heißt heute Bildung für alle“. Die Kultusministerkonferenz schaffte es dann tatsächlich im Jahr 2009, den Zugang zum Studium für Menschen, die kein Abitur haben, zu erleichtern.
Einheitliche Regelungen sind in einer föderal verfassten Bildungsrepublik Deutschland ein kleines Kunststück. Seither hat sich einiges getan in den Ländern. Die Zahl der Studienanfänger und der Studierenden ohne Abitur steigt in aller Regel. Das ist ein ermutigendes Zeichen. Und es ist angesichts des schon jetzt beklagten Fachkräftemangels und der demografischen Entwicklung dringend nötig.
Dass wir im Moment von nicht einmal 10.000 Menschen bei rund 445.000 Studienanfängern sprechen, zeigt auch: Deutschland steht erst am Anfang. Nach wie vor ist das Studium ohne Abi zu wenig bekannt. Nach wie vor erkennen einzelne Bundesländer Berufsabschlüsse aus anderen Ländern nicht an. Da fehlt es dann wieder an der Durchlässigkeit. Und es fehlt an Stipendien. Das ist nicht nur eine Aufgabe der Politik. Auch die Wirtschaft muss sich stärker beteiligen.
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