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Leitartikel
24.02.2012

Ein unbequemer Präsident – für alle

Walter Roller

Kritik an Joachim Gauck ist keine Majestätsbeleidigung. Es steht jedem frei, seine Meinung über den kommenden Bundespräsidenten zu sagen.

Auch der „Kandidat der Herzen“, der das Vertrauen einer weit überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung genießt, unterliegt dem demokratischen Diskurs. Und doch wirkt die Diskussion um Gauck, die unmittelbar nach dessen Nominierung eingesetzt hat, seltsam kleinkariert und mäkelig.

Man spürt förmlich die Lust, dem Mann irgendwie am Zeug zu flicken und ihn vorsorglich auf Normalmaß zu stutzen. Zum Vorschein kommt die (deutsche?) Neigung, im Zweifelsfall zunächst nach den Haaren in der Suppe zu suchen. Wie anders ist zu erklären, dass die Genugtuung über die zügig geglückte Auswahl eines über dem Parteiengezänk stehenden Kandidaten umgehend dem Stochern nach möglichen Gauck’schen Angriffsflächen weicht.

Selbst ernannte Sittenwächter ereifern sich darüber, dass Gauck in „wilder Ehe“ lebe. Die einen nehmen plötzlich Anstoß an seinem „Freiheitspathos“, das sie noch im Mai 2010 in höchsten Tönen gerühmt hatten. Die anderen – ein typischer Reflex – kreiden Gauck an, nur über Freiheit und nicht über Gleichheit zu reden. In Foren des Internets, wo die Empörungsmaschine bekanntlich rasch auf Hochtouren kommt, formiert sich der Widerstand gegen den einstigen Liebling der Web-Gemeinde – gestützt auf tatsächliche oder vermeintliche, meist aus dem Zusammenhang gerissene Äußerungen Gaucks. Ob Sarrazin, Hartz IV oder Kapitalismus-Debatte: Gaucks Verstöße gegen den Kanon der politischen Korrektheit und gegen den gesellschaftlichen Mainstream werden mit Liebesentzug bestraft.

Der erbärmliche Umgang der Linkspartei mit Gauck verwundert nicht, erinnert sie der frühere DDR-Bürgerrechtler doch ständig an ihre fragwürdige Herkunft aus der Konkursmasse der SED. Aufschlussreicher ist, dass die plötzlichen Zweifel an Gauck bis tief in die Lager von Grünen und SPD hineinreichen und Abgeordnete der Union ihren Unmut über den Aufstieg Gaucks offen zur Schau tragen. Viele aus der ganz großen Koalition von CDU, CSU, FDP, SPD und Grünen, die Gauck in der Bundesversammlung wählen werden, wollen ihn in Wahrheit nicht.

Der Kanzlerin Merkel, der vor einem charismatischen und einflussreichen Staatsoberhaupt graut, ist Gauck regelrecht aufgenötigt worden. Sie hatte die Wahl, entweder den Coup der FDP abzunicken oder die Koalition aufzukündigen – und hat sich für das überschaubarere Risiko entschieden. SPD und Grüne, deren Begeisterung für Gauck längst abgekühlt war und die Gauck im Machtspiel um Schloss Bellevue zunächst nur als Druckmittel gegen Merkel benutzt hatten, mussten sich nach dem Vorstoß der FDP mit bemühtem Siegerlächeln zu Gauck bekennen. Es ist eine feine Ironie der Geschichte, dass die von parteitaktischem Kalkül überlagerte Suche nach einem überparteilichen Kandidaten zur Kür eines Mannes führte, der mutmaßlich für alle Parteien unbequem sein wird.

Der kämpferische Liberale und Wertkonservative Gauck, der im Kern Union und FDP näher steht als Rot-Grün, ist ein unabhängiger Kopf – wie geschaffen für ein Amt, dessen Inhaber Orientierung geben und den besonderen Ansprüchen des Amtes genügen soll. Und gerade weil er niemandem nach dem Mund redet, in kein ideologisches Raster passt und die Bürger zum (auch politischen) Gebrauch ihrer Freiheit ermuntert, ist er der richtige Mann. Ob er tatsächlich zum „Glücksfall für die Republik“ (Hans-Ulrich Wehler) wird, muss sich erst erweisen. Die meisten Bürger jedenfalls werden an ihm mehr Freude haben als die Parteien.

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