Eiternde Wunde
Bayerischer Ex-Landesbanker verhaftet
Eines gleich vorweg: Auch im Fall Gribkowsky gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Der frühere Risiko-Vorstand der Bayerischen Landesbank ist noch von keinem Gericht verurteilt worden. Doch sollten die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft München zutreffen, dann bliebe einem die Spucke weg.Ein gut bezahlter bayerischer Landesbank-Vorstand lässt sich „schmieren“, um Formel-1-Anteile zu verkaufen, so wie es der Käufer wünscht? Und zwar ohne Unternehmensbewertung. Später fließen 50 Millionen aus der Karibik und von der Insel Mauritius auf seine Konten in Österreich? Das wäre Stoff für einen Kino-Thriller, könnte aber Realität gewesen sein.Die vergangenen Jahre waren ohnehin nicht gut für Bankmanager. Die weltweite Finanzkrise legte zügellose Gier, Verantwortungslosigkeit und in manchen Fällen auch Dummheit offen.Doch das ist nur wenig im Vergleich mit der kriminellen Energie, sich selbst mit Millionenbeträgen zu bereichern, die nun dem verhafteten Gerhard Gribkowsky zur Last gelegt wird.Wenn es noch eines Beweises bedarf, dass die bayerische Staatsbank sich auf die Finanzierung heimischer Unternehmen konzentrieren sollte, statt auf den internationalen Finanzmärkten zu operieren, dann wäre er mit einer Verurteilung Gribkowskys erbracht. Wobei noch zu klären sein wird, ob der Bank ein Schaden entstanden ist und wenn ja, wie hoch er war.Und das ist die politische Facette des Falles. Die Landesbank ist eine eiternde Wunde im Leib der CSU. Jedes Mal wenn es so aussieht, dass sich die Partei von den Rückschlägen der letzten Jahre erholt, treten neue Landesbank-Abgründe zutage. Und zumindest für die Kontrolle des Geldhauses waren hochrangige Politiker der CSU verantwortlich.
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