Große Verdränger
Gerade wenn es um Griechenland geht, wäre Gerhard Schröder gut beraten, den Euro-Mantel des Schweigens über sich und seinen damaligen Finanzminister Hans Eichel zu breiten.
Gerhard Schröder ist gut drauf. Er zeigt Peer Steinbrück, wie populistischer, eben nahe an der Volksseele geführter Wahlkampf funktioniert. Sein Vorwurf gegen Kanzlerin Angela Merkel, in Sachen Euro die falsche Brille aufgesetzt zu haben, fliegt jedoch wie ein Bumerang zu ihm zurück.
Gerade wenn es um Griechenland geht, wäre der große Zampano aus Niedersachsen gut beraten, den Euro-Mantel des Schweigens über sich und seinen damaligen Finanzminister Hans Eichel zu breiten. Denn Athen fand 2001, also zu Zeiten der rot-grünen Koalition, den Weg in die Währungsgemeinschaft, obwohl damals in Deutschland viele Experten davor gewarnt hatten und von frisierten Zahlen in Griechenland sprachen. Schröder und Eichel tragen zumindest eine Mitschuld daran, dass ein Land, das man nie in den Euro hätte aufnehmen dürfen, dennoch von einem Klub der Wegschauer zu Euro-Ehren gekommen ist. Schließlich, so hieß es einst, müsse Athen als Wiege der Demokratie bei dem Jahrhundertprojekt doch dabei sein.
Wieder siegte politische Opportunität über ökonomischen Verstand. Darin liegt die Wurzel der Euro-Krise. Die Grundlagen für den unheilvollen Mechanismus wurden zu Zeiten der Regierung Kohl gelegt. Der Pfälzer war und ist ein großer Europäer und Verdränger, der den Fehler gemacht hat, sich die Welt, auch wenn es wirtschaftlich einfach nicht funktioniert, zurechtzubiegen. Das rächt sich heute. Die Euro-Krise wird zur Dauerkrise.
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