Maßnahmen rund um den Rettungsfonds: Schere, Hebel, Panzerfaust
Mit einem Hebel soll die Schlagkraft des EFSF erhöht werden. Aber wer aus Geld immer mehr Geld machen will -sei es, um Schuldner zu retten-treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus.
Die Schuldenkrise hat sich zu einem absurden Schauspiel entwickelt. Um es mit Theaterstücken des irischen Autors Beckett zu sagen: „Glückliche Tage“ sind Europas Regierungschefs schon lange nicht mehr vergönnt. Stattdessen ist „Warten auf Godot“ angesagt und damit auf ein Wesen, das uns den Weg aus dem Wahnsinn weist.
Ob Merkel oder Sarkozy Godot sind, darf bezweifelt werden. Das „Endspiel“ um die Zukunft des Euro hat begonnen. Das Drama handelt von verzweifelten Versuchen. Zum Einsatz kommt eine riesige Schere, mit der Griechenland ein Schuldenschnitt verpasst werden soll. Ohne einen solchen Schritt würde das Land noch tiefer abstürzen. Ein derartiger „haircut“ ist riskant. Griechenland könnte lange zum Schmuddelkind an den Finanzmärkten werden und neues Geld nur zu exorbitant hohen Zinsen bekommen.
Dabei kann Europa die Tragödie des kleinen Staates noch verkraften. Anders sieht es aus, wenn Italien den Offenbarungseid leisten müsste. Um sich gegen dieses Drama zu wappnen, rüsten die Euro-Länder richtig auf. Sie wollen mit einer finanziellen Panzerfaust die Feuerkraft des Rettungsfonds erhöhen. Dabei kommt ein Monster-Hebel zum Einsatz, was die Euro-Krise endgültig in absurde Dimensionen katapultiert.
Das Hebelunwesen ist maßgeblich für die Finanzkrise verantwortlich. Banken haben Frankenstein-Produkte ersonnen, die dank diverser Hebelwirkungen Anlegern Traum-Renditen verheißen haben. Doch irgendwann entgleiten einem solche Werkzeuge des Unmaßes. Wer aus Geld immer mehr Geld machen will (und sei es, um Schuldenländer zu retten) treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus.
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