Obama wird kein zweiter Bush
Die Wahrscheinlichkeit, dass Obama nun der gleichen Obsession verfällt wie sein Vorgänger, ist gering. Die Angst mag nach Amerika zurückgekehrt sein.
Als Barack Obama Präsident der Vereinigten Staaten wurde, stand er wie kein anderer für die Hoffnung auf Frieden. Nach der düsteren Ära von George W. Bush, der infolge der Anschläge vom 11. September 2001 geradezu besessen war vom Kampf gegen den Terrorismus, verkörperte er ein neues, ein offenes Amerika. Nun, da wieder Menschen auf amerikanischem Boden durch Bomben starben, könnte die unsichtbare Bedrohung zum großen Thema von Obamas zweiter Amtszeit werden.
Als der US-Präsident gestern vor die Kameras trat, klang er beinahe wie Bush. Obama demonstriert Härte. Das ist verständlich. Und auch wenn es nicht seiner Vorstellung von Politik oder seinem Image als Versöhner entspricht: Im Kampf gegen den Terror hat er das immer getan. Ohne sichtbare Emotion verfolgte der Friedensnobelpreisträger vor zwei Jahren am Bildschirm, wie US-Soldaten El-Kaida-Chef Osama Bin Laden töteten.
Selbst wenn hinter dem Schrecken von Boston kein Einzeltäter, sondern eine internationale Terrorgruppe stehen sollte: Die Wahrscheinlichkeit, dass Obama nun der gleichen Obsession verfällt wie sein Vorgänger, ist gering. Die Angst mag nach Amerika zurückgekehrt sein. Die rücksichtslose und ignorante Politik der Bush-Jahre wird nicht zurückkehren.
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