Öl ist der Machtfaktor
Es sieht so aus, als würde der Kampf gegen Gaddafi kein schnelles Ende finden. Die westlichen Staaten brauchen dringend ein Konzept.
Es sah so schön aus von außen. Die arabischen Völker schüttelten ihre autoritären Herrscher ab, strebten plötzlich nach Freiheit und Demokratie. Erst in Tunesien, dann in Ägypten. Es ging schnell: ein arabischer Frühling.
In Libyen ist es anders. Blutiger, hässlicher. Und es sieht so aus, als würde der Kampf gegen Gaddafi kein schnelles Ende finden. Die Staatengemeinschaft zögert, ein Flugverbot zu verhängen. Die UN sind sich uneinig, Nato und EU halten sich zurück.
Nach den desaströsen Erfahrungen im Irak und in Afghanistan haben die USA und Europa allen Grund, vorsichtig zu sein. Dies liegt nicht daran, dass der Westen nicht Krieg führen kann. Irak und Afghanistan waren schnell erobert. Das Problem war die Zeit danach: Schwerer als eine Eroberung ist es, ein funktionierendes, neues Land aufzubauen. – In Libyen würde das gleiche Problem drohen: Die Gesellschaft ist zersplittert in Stämme, die Mittelschicht ist dünn, die Verfassung muss neu geschrieben werden. In der Zeit nach Gaddafi muss das Land praktisch aus dem Nichts aufgebaut werden.
Die westlichen Staaten brauchen deshalb dringend ein Konzept für den Übergangsprozess. Auch ohne militärisches Eingreifen sind sie dabei nicht machtlos: In der Vergangenheit ist das Geld für das libysche Erdöl an Gaddafi geflossen. Diesmal sollten es die Richtigen bekommen.
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