Radikaler Kurswechsel
Diesel soll deutlich teurer werden
Nach dem E10-Chaos hat es Brüssel nun also geschafft, auch noch die andere Hälfte der Autofahrer gegen sich aufzubringen. Denn selbst wenn die neue Steuer-Systematik der Kommission einer inneren Logik folgen würde (was sie nicht tut), kann man niemandem verdenken, dass er sich gegen eine derart eklatante und künstliche Verteuerung des Treibstoffes wehrt. Warum man für einen hocheffizienten Diesel-Sprit, von dem man nur vier Liter auf 100 Kilometern verbraucht, mehr zahlen soll als für Benzin oder einen Bio-Mix, von dem man sieben oder acht Liter auf der gleichen Strecke verfährt, ist nicht nachvollziehbar. Auch unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes nicht.
Das Problem liegt an anderer Stelle: Die EU-Beamten verfolgen eine Strategie gegen das Auto in der heute bekannten Form. Sprit wird verteuert, ein Vorschlag zur Pkw-Maut liegt auf dem Tisch. Und dass in einigen Jahrzehnten alle Innenstädte für Fahrzeuge mit herkömmlichen Motoren gesperrt werden sollen, passt ebenfalls ins Bild.
Nun mag es nachvollziehbar sein, die Industrie unter Druck setzen zu wollen, um endlich CO2-arme oder gar freie Antriebe zu entwickeln. Die Frage lautet aber viel grundsätzlicher: Wollen wir uns das Ende der automobilen Gesellschaft diktieren lassen?
Der Diesel-Vorstoß erscheint vor allem deswegen ärgerlich, weil er einem radikalen Kurswechsel gleichkommt, der beliebig wirkt. Natürlich macht es Sinn, Kraftstoffe und Heizmaterialien entsprechend ihrer Umweltbelastung zu besteuern. Nun aber führt die Kommission aus unerfindlichen Gründen neue, weitere Kriterien ein, die völlig aus der Luft gegriffen sind.
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