Schäuble bricht sein Schweigen
Dass nun Schäuble das Schweigegelübde bricht und verkündet, er habe ein drittes Hilfspaket für Athen nie ausgeschlossen, ist ein Indiz dafür, dass die Lage angespannt ist.
Wolfgang Schäuble ist nicht nur der erfahrenste, sondern auch der gewiefteste Minister im Kabinett von Angela Merkel. Keiner versteht es so gut wie er, trickreich über Bande zu spielen oder wichtige Entscheidungen hinter eher beiläufig gemachten Bemerkungen zu verstecken. Insofern passt es, dass er ausgerechnet auf einer Wahlveranstaltung in Ahrensburg bei Hamburg – und nicht vor dem Deutschen Bundestag – so offen wie noch nie zuvor ein drittes milliardenschweres Hilfspaket für Griechenland ins Gespräch bringt. Bislang hatten die Kanzlerin und ihr Finanzminister eine klare Festlegung gescheut und sich eher unverbindlich ausgedrückt.
Vor allem aber hatte Merkel alles getan, um die Themen Euro-Krise und neuerliche Milliardenhilfen für die Krisenländer komplett aus dem Wahlkampf herauszuhalten, wohl wissend, dass schon die beschlossenen Rettungsschirme weder in der eigenen Partei noch in der Bevölkerung populär sind.
Dass nun ausgerechnet der mit allen Wassern gewaschene Schäuble das selbst auferlegte Schweigegelübde der Merkel-Regierung bricht und mit Unschuldsmiene verkündet, er habe ein drittes Hilfspaket für Athen noch nie definitiv ausgeschlossen, ist ein Indiz dafür, dass die Lage der griechischen Staatsfinanzen unverändert angespannt ist.
Die Diskussion ist geschlossen.