Wo bleibt das Zuckerbrot?
In diesem Fall muss man SPD-Kanzlerkandidat Peer (Problem-Peer) Steinbrück einmal loben: Er liegt richtig damit, dass die europäischen Regierungschefs sich bei der Euro-Rettung zu einseitig auf das Sparen konzentrieren.
Welch verheerende Auswirkungen dieser Politik der Peitsche ohne Zuckerbrot innewohnen, lässt sich in Griechenland studieren. Hier gelingt es den Verantwortlichen nicht, die Menschen auf dem Weg zu weniger Bürokratie, Verschwendung und Korruption mitzunehmen. Wenn immer mehr Griechen etwa die Kfz-Steuern nicht bezahlen können und ihre Autos abmelden, müssen sie dies als Demütigung empfinden. Wer je mit einem autoverrückten Griechen in seinem Kleinwagen durch Athen gerauscht ist, weiß, was in diesem Menschen derzeit emotional vorgeht.
Und dass jeder vierte Grieche keinen Arbeitsplatz hat, kommt einer sozialen Katastrophe gleich, die einen enormen Sprengsatz in sich birgt. Nicht wenige Beobachter warnen vor Weimarer Verhältnissen. Stimmen die Umfragen, sind die Neonazis schon die drittstärkste Partei in Griechenland. Um ein Abdriften des Landes in einen Bürgerkrieg zu verhindern, braucht Athen vor allem eines: Neben die Peitsche der Konsolidierung muss das Zuckerbrot des sozialen Ausgleichs treten.
Warum nicht ein Marshallplan für Athen? Die Menschen des Landes brauchen unsere Hilfe. Es reicht nicht, mit Milliarden den Staat vor der Pleite zu retten. Auch jeder einzelne Grieche muss vor dem Ruin bewahrt werden.
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