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  3. Das Netzwerk und seine Nutzer: „Gute Nacht, Facebook“

Das Netzwerk und seine Nutzer
12.02.2012

„Gute Nacht, Facebook“

Wie verdient Facebook sein Geld? Dieser Frage geht eine TV-Dokumentation auf den Grund. (Foto: Stephan Jansen) dpa

Facebook ermöglicht den Traum von der grenzenlosen Freundschaft. Für viele aktive Nutzer ist es der ständige Begleiter durch den Tag. Zwei Beispiele aus der virtuellen Welt.

Augsburg Das Erste, was Stefan macht, wenn er aufsteht, ist zu gucken, was die anderen machen: Seine 178 Freunde, mehrere Nachrichtendienste und Gruppen und ein paar „inspirierende Persönlichkeiten“ wie die deutschen Rapper Bushido oder Fler. Stefan, 22, macht eine Ausbildung zum Fachlageristen und ist bei der Feuerwehr aktiv. Und wie knapp jeder vierte Deutsche ist er Mitglied bei Facebook.

Manche würden Stefan einen sehr aktiven Nutzer nennen. Seine Freundin nennt ihn einen „Suchti“. Er selbst lacht, als er das erzählt, und es klingt etwas verlegen. Im Prinzip, schiebt er nach, habe sie ja recht. „Etwas krank ist das alles schon.“

Permanente Informationen - von allen, für alle

Die erste eigene Nachricht schreibt Stefan an diesem Tag um 6.29 Uhr: „Im Zug und auf dem Weg in die Arbeit. Wo seid ihr? Heute mal dezent verschlafen.“ Stefan schreibt die Meldung unterwegs, mit seinem Smartphone. Und es bleibt an diesem Tag nicht die einzige. Permanent gibt es Informationen – von allen. An alle. Das Muster bleibt dabei immer das gleiche: Stefan liest, was sie posten, und postet, in der Hoffnung, dass möglichst viele von ihnen es lesen – bei der Arbeit und danach, abends beim Fernsehen oder Computerspielen, bis er ins Bett geht.

Facebook als Außenstehender zu begreifen, ist schwer. Die Erklärungsversuche kratzen meist nur an der Oberfläche – so wie die vielen Zahlenspiele, die versuchen, zumindest die Dimension des größten weltweit existierenden sozialen Netzwerks greifbar zu machen. Wenn Facebook ein Land wäre, hätte es nach China und Indien die drittgrößte Bevölkerung. 845 Millionen aktive Nutzer zählt Facebook nach Angaben des Unternehmens derzeit. Damit sind Mitglieder gemeint, die sich binnen 30 Tagen mindestens einmal einloggen. Mehr als die Hälfte der aktiven Nutzer besucht täglich die Webseite. In der Regel jedoch bleibt es nicht bei einem einmaligen Besuch. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schrieb vor Kurzem, Facebook verfolge die „soziale Mission“, die Menschen stärker miteinander zu vernetzen. Es ist der gelebte Traum von der grenzenlosen Freundschaft – und aus dieser Warte klingt er schön.

Auch Stefan scheint in dieser Welt glücklich zu sein. Um 11 Uhr ist bei ihm eine „kleine Pause und Butterbreze essen“ angesagt. Das Einzigartige an Facebook, sagt er, sei die Möglichkeit, mit seinen Freunden immer und überall in Kontakt zu stehen. Facebook hat dem Telefonieren schon lange den Rang abgelaufen. Oder wie Stefan es ausdrückt: „Telefonieren ist Old School.“ Es gibt allerdings auch andere Beispiele. Personen, bei denen das Gefühl des Glücks der Überforderung weicht und die sich im Netz des permanenten Austauschens verfangen.

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Kontrolle verloren

Kubilay ist so jemand. Der 16-Jährige geht in die zehnte Klasse, in diesem Jahr macht er seine mittlere Reife. Kubilay will Automobilkaufmann werden, und wenn er spricht, wirkt er ruhig und bedacht; nicht unbedingt so, wie man es von einem Teenager in seinem Alter erwarten würde. Vor knapp vier Jahren hat sich Kubilay bei Facebook angemeldet. Alles begann ganz normal: eine Handvoll Freunde und Verwandte, ein paar Nachrichten am Tag. Doch irgendwann verlor sich der Junge im sozialen Geflecht und irgendwie auch die Kontrolle. „Ich hatte Freunde, die ich nur über Freunde kannte und mit denen ich eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hatte.“ Am Ende waren es fast 1000. Hinzu kamen die Online-Spiele bei Facebook. Durch sogenannte Push-up-Benachrichtigungen, Kurznachrichten auf das Handy, war Kubilay ständig auf dem Laufenden – „von früh bis nachts, ich habe nie etwas verpasst“. Als er erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte, zog er die Reißleine. Im August 2011 deaktivierte er sein Facebook-Konto und stieg aus.

Auch Stefan sagt, in den fünf Jahren, die er mittlerweile bei Facebook ist, habe seine Nutzung kontinuierlich zugenommen. An diesem Tag hat er bis zum Nachmittag insgesamt acht Statusnachrichten geschrieben. Um 17.30 Uhr informiert er seine Freunde über seinen Feierabend. „Endlich aus. Ab nach Hause. Zum Glück morgen Freitag. Des heißt Wochenende.“ Stefan sagt, eines der faszinierenden Dinge an Facebook sei, dass selbst uninteressante Menschen unheimlich viel Aufmerksamkeit erzeugen könnten. Ihm selbst gelingt das mit seinem letzten Beitrag nur bei einer Person. Lediglich Sandra „gefällt“ der Post.

Stefan selbst trägt bei Facebook ein Pseudonym. Mit seinem vollständigen Namen habe er sich nicht anmelden wollen, „vor allem wegen der Arbeit“, wie er sagt. Auch sein Profil ist nur für Freunde sichtbar und damit die 82 Fotos, die er hochgeladen, und die elf Orte, die er auf einer interaktiven Karte markiert hat und die mit Informationen wie „Zu Hause im Bett“ versehen sind. Daneben hat er sein Geburtsdatum angegeben, die Stationen seiner Ausbildung und ein Zitat: „Lustig, immer gut drauf aber nur wenn mein Schatz bei mir is :)“.

Ob er Angst um seine persönlichen Daten hat? „Ein bisschen ins Grübeln kommt man schon. Aber ich denke nicht, dass sie missbraucht werden.“ Was darüber hinausgeht – die vielen Angaben zu Lieblingsbüchern, Film- und Fernsehgeschmack sowie sonstige Interessen etwa – könne ohnehin jeder wissen.

Für den Facebook-Konzern dürfte Stefan damit das perfekte Mitglied sein. Das Kapital des sozialen Netzwerks sind die Daten seiner Nutzer, die für die Werbewirtschaft Milliarden wert sind. Daten über Interessen und Konsumverhalten. Hat er mit seinem Smartphone zuletzt vielleicht eine Ortsmarke in einem Laden gesetzt, sprich: War er dort beim Einkaufen? Welche Kleidung mag der Nutzer? Kein anderes soziales Netzwerk hat ein derart erfolgreiches System entwickelt, diese Daten zu sammeln.

Wie akribisch der Konzern dabei vorgeht, machte zuletzt ein junger Mann aus Österreich öffentlich. Im Oktober des vergangenen Jahres beantragte der Jura-Student Max Schrems, die Daten einzusehen, die Facebook von ihm gespeichert hat. Nach längerem Insistieren bekam er eine CD ausgehändigt. Darauf gespeichert: ein 1200 Seiten umfassender Datensatz, unterteilt in 57 Kategorien, worunter auch persönliche Nachrichten gewesen sein sollen.

Auch über Stefan könnten die Datensammler von Facebook vermutlich viel berichten. „Wer gerade ProSieben schaut und mir sagen kann, wer das Lied am Anfang im Original singt: sofort posten", schreibt er am Abend. Als Antwort hängt eine Freundin umgehend den Link zum gesuchten Videoclip bei Youtube unter den Beitrag. Bei Facebook wird der Freund schnell zum Helfer.

Ob er sich ein Leben ohne das soziale Netzwerk vorstellen könne? Irgendwann vielleicht, in zehn oder 20 Jahren. „Obwohl: Dann will ich vermutlich wissen, was meine Kinder dort so treiben.“

Ausstieg ist nicht einfach

Auch Kubilay musste feststellen, dass ein Ausstieg nicht so einfach ist. Facebook sei eine Sucht, sagt er. Und wie bei jeder Sucht ist der Entzug oft hart. Am Anfang sei es ihm gut gegangen. Er habe die Sache positiv gesehen, sich auf die guten Dinge fokussiert. „Alles war ganz locker, ich hatte keinen Stress mehr, etwas zu verpassen.“

Doch irgendwann kippte die Stimmung. Es sei einsam um ihn geworden, er habe sich alleine gefühlt und außen vor. In der Schule ging es meist um Themen, die bei Facebook aktuell waren, und nach der Schule hatte er zu vielen Menschen kaum mehr Kontakt.

In solchen Situationen, sagt Kubilay, komme man ins Grübeln, wer denn die richtigen Freunde sind. Im Januar hat er sich wieder bei Facebook angemeldet – komplett neu, nicht mit seinem stillgelegten Konto. Ein Klick, und Facebook hätte es wieder aktiviert – so, als wäre Kubilay nie weg gewesen. Das habe er aber nicht gewollt.

Er wollte einen Neuanfang – und er ist zuversichtlich, dass er diesmal die Kontrolle behält. Im Moment hat er rund 200 Freunde. Dabei soll es bleiben.

Der typische Facebook-Nutzer ist aktiv. Weltweit gibt es mehr als 100 Milliarden Freundschaftsverbindungen. Zuletzt klickten die Nutzer im Schnitt 2,7 Milliarden Mal am Tag auf den „Gefällt mir“-Knopf, der im englischen Original „Like“ heißt, oder sie hinterließen einen Kommentar. Die Mischung aus Neugier und der Angst, etwas zu verpassen, treibt an. „Einen Tag nicht online sein, das ist schwer“, sagt Stefan. Doch solange er noch ein normales Leben neben Facebook führt, mache er sich keine Gedanken. Ein Leben, in dem er mit seiner Freundin einkaufen geht und andere alltägliche Dinge macht. Facebook und die reale Welt, das könne er trennen. Für diesen Tag trifft der Satz zu. Während die Facebook-Gemeinde weiter added und liked, geht Stefan um 0.20 Uhr mit einem letzten Post offline. „Gute Nacht, Facebook.“

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