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  3. Vatikan: Papst Benedikt lebt jetzt als milder Mönch im Vatikan

Vatikan
10.02.2018

Papst Benedikt lebt jetzt als milder Mönch im Vatikan

Papst Franziskus (links) und der den emeritierten Papst Benedit XVI. verstehen sich gut. Das Bild entstand bei einem Treffen 2013 in Castel Gandolfo.
Foto: Osservatore Romano, dpa

Es war eine Sensation, als Benedikt 2013 seinen Rücktritt verkündete. Wie er und sein Nachfolger heute miteinander auskommen und wie Joseph Ratzinger seine Tage verbringt.

Wenn Päpste sehr alt werden, dann geht der Blick nach vorne. Wer wird die Nachfolge antreten, wie wird sich die Kirche verändern, wenn der Amtsinhaber einmal nicht mehr ist? So lauten die Fragen, die sich die Öffentlichkeit stellt. Seit fünf Jahren ist das anders. Seit dem Frühjahr 2013 leben zwei Päpste im Vatikan, ein amtierendes Kirchenoberhaupt namens Franziskus, das viele Menschen begeistert und die eigene Machtzentrale manchmal an den Rand der Verzweiflung bringt. Und dann ist da noch, etwa zweihundert Meter schräg hinter dem Petersdom im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae, der emeritierte Papst.

Vor fünf Jahren, am 11. Februar 2013, dem Rosenmontag, kündigte Benedikt XVI. seinen Rücktritt an. Auf Latein, der offiziellen Kirchensprache, und mit schwacher Stimme vor einer Gruppe verstörter Kardinäle, die sich fragten, ob sie richtig verstanden haben, was sie da soeben gehört hatten. Stimmte es wirklich, dass Benedikt gerade gesagt hatte, er erkläre seinen Rücktritt vom Papstamt, die Amtszeit ende am Abend des 28. Februar?

Erstmals seit dem Mittelalter hat ein Papst ohne sichtbaren Zwang auf sein Amt verzichtet. "Ich gehe nicht vom Kreuz weg, sondern bleibe auf neue Weise beim gekreuzigten Herrn", erklärte Joseph Ratzinger denjenigen, die ihm damals vorwarfen, die katholische Kirche im Stich zu lassen. Dabei war es ein mutiger, schwieriger und weitsichtiger Schritt, den der Theologieprofessor auf dem Stuhl Petri damals tat.

Benedikt hat einen schönen Blick auf die Peterskuppel

Bis heute sind die Bilder in Erinnerung geblieben. Der Abschied im Hof des Apostolischen Palastes, der Hubschrauber mit dem Papst an Bord, der über die Kuppel des Petersdoms entschwebt, der kurze Gruß von der Loggia der Päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo: "Buona notte!" – "Gute Nacht!" ruft Benedikt den jubelnden Menschen zu, winkt noch einmal, dreht sich um und schreitet mit langsamen Schritten vom Balkon.

Manchmal dringen Nachrichten aus dem Kloster Mater Ecclesiae inmitten der vatikanischen Gärten in die Welt. Das gelb gestrichene Austragshäusl wurde für Benedikt renoviert und mit einem Aufzug ausgestattet. Von einigen der Fenster aus hat man einen schönen Blick auf den Petersdom. Dorthin hat sich der heute 90-Jährige aus Marktl am Inn nach seinem Amtsverzicht zurückgezogen. Oft ist es aber einfach still, und viele fragen sich: Wie verbringt dieser alte Mann eigentlich seine letzten Tage? Ist er besorgt um die Kirche, bereut er, geht es ihm gut? Vor kurzem hat Benedikt XVI. geantwortet oder besser gesagt: antworten lassen. Nicht nur das Laufen, das Lesen, sondern auch das Schreiben, das ihm Lebensinhalt war, fällt dem emeritierten Papst inzwischen schwer. Aber er ist noch da, offenbar voller Bewusstsein.

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"Ich kann diesbezüglich nur sagen, dass ich mich auf einer Pilgerfahrt nach Hause befinde, während meine körperlichen Kräfte langsam schwinden", heißt es in einem kurzen Brief in Maschinenschrift an einen Journalisten des italienischen Corriere della Sera von vergangener Woche, der sich nach dem Wohlergehen des Emeritus erkundigt hatte. "Es ist eine große Gnade für mich, auf diesem letzten, bisweilen ein wenig anstrengenden Wegstück von einer Liebe und Güte umgeben zu sein, die ich mir nicht hätte vorstellen können", schreibt Benedikt zudem. "Benedictus XVI, Papa emeritus" steht oben auf dem Brief, unten ist klein die Unterschrift Ratzingers zu erkennen. Es lässt sich erahnen, wie es um den Papst a.D. bestellt ist. Obwohl dieser sagen würde, sein Petrusdienst ende nie ganz. Deshalb trägt er weiterhin weiß, bezeichnet sich als emeritiert. Als "kontemplative Amtsführung" hat das sein Privatsekretär Georg Gänswein einmal charakterisiert.

Der ehemalige Papst Benedikt XVI. bei einer Messe im Petersdom vor fünf Jahren. 
Foto: Gregorio Borgia, dpa

Trotz aller Kritik an den gelegentlichen schriftlichen Äußerungen des emeritierten Papstes, hat sich in den vergangenen fünf Jahren eine Routine entwickelt, die Koexistenz zweier Päpste im Vatikan ist nur noch für Theologen ein gravierendes Problem. Das Verhältnis zwischen Amtsinhaber und Emeritus wird von offizieller Seite als ausgezeichnet beschrieben, obwohl Differenzen in Persönlichkeit, Stil und Theologie unübersehbar sind.

Aber man darf Benedikt XVI. zutrauen, sich nicht über den spürbaren Wandel seiner Kirche zu grämen, sondern ihn der Verantwortlichkeit einer höheren Macht zuzuschreiben. Sogar die schärfsten Benedikt-Kritiker lassen inzwischen Milde walten, weil dieser seine menschlichste Seite mit dem Rücktritt deutlich sichtbar offenbart hat. Vom reaktionären Ungeheuer, das manche in ihm erkannten, blieb plötzlich nichts mehr übrig.

Er versüßt sich das Leben mit Süßspeisen

Joseph Ratzinger führt in Mater Ecclesiae ein mönchisches Leben, geprägt vom Gebet, versüßt von Besuchen und Süßspeisen in Maßen. Der Tag des 90-Jährigen beginnt um sieben Uhr mit der Heiligen Messe. Ratzinger feiert sie gewöhnlich zusammen mit seinem Privatsekretär Gänswein und den vier Memores Domini, den Damen einer geistlichen Laienbewegung, die schon seinen Haushalt im Apostolischen Palast führten. Nach der Messe folgen Frühstück und Gebet. Den Vormittag verbringt Joseph Ratzinger mit Lektüre und dem Lesen und Beantworten von Post. Angesichts seines Alters und stetig nachlassender Kräfte muss er sich dabei immer häufiger helfen lassen. Weil Gänswein zu dieser Zeit durch seinen Hauptjob als Protokollchef von Franziskus vereinnahmt ist, übernehmen die Memores viele Dienste.

Am Nachmittag spazierte Benedikt XVI. früher mit seinem Privatsekretär regelmäßig für das Rosenkranz-Gebet zu einer gleich unterhalb des dreistöckigen Hauses gelegenen Lourdes-Grotte. Da er inzwischen auf einen Rollator und manchmal sogar auf einen Rollstuhl angewiesen ist, hat er diese Spaziergänge stark eingeschränkt. Im Oktober kursierten Fotos, die Benedikt XVI. klapprig und mit einem blauen Auge zeigten. Der emeritierte Papst war gestürzt. Ohne Gehhilfe oder einen stützenden Arm kann er nicht mehr laufen. Geistig, so betonen Bewunderer, die ihn kürzlich besucht haben, sei er noch voll auf der Höhe.

Auch die Zahl seiner Besucher hat in letzter Zeit abgenommen. Im vergangenen Jahr wurden noch zahlreiche Delegationen vorstellig, vor allem aus der bayerischen Heimat. Ministerpräsident Horst Seehofer, sein Vorgänger Edmund Stoiber und Teile des Kabinetts waren mehrfach in Rom, um dem bayerischen Papst ihre Aufwartung zu machen: Zur Amtseinführung natürlich, den runden Geburtstagen, zum Abschied aus dem Papstamt. Immer mit Gebirgsschützen, immer in Tracht, immer mit Blasmusik – ein Stück Heimat für Benedikt.

Es werden weniger Besucher vorgelassen

Im Juni 2014 reiste Seehofer zu einer Doppel-Audienz an: Er traf im Vatikan erst Papst Franziskus, anschließend besuchte er Benedikt im Kloster Mater Ecclesiae. Und brachte ihm eine Blumenvase aus Nymphenburger Porzellan mit. Denn mit Vasen ist das Kloster schlecht ausgestattet, hatte sein Bruder Georg Ratzinger der Staatskanzlei verraten. Die gehen immer aus bei den vielen Blumen, die der Papst im Ruhestand geschenkt bekommt.

Angesichts seiner Gebrechlichkeit werden inzwischen weniger Verehrer zu Benedikt gelassen. Befreundete Kardinäle wie der von Franziskus geschasste ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation und ehemalige Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller, aber auch verschiedene Bischöfe aus Deutschland schauen häufiger vorbei. Die Entmachtung Müllers im Frühjahr 2016 musste auch für Benedikt XVI. eine Enttäuschung gewesen sein, hatte er den Theologen doch noch rechtzeitig vor seinem Rücktritt an der Spitze der wichtigen Vatikanbehörde installiert, um theologische Kontinuität zu gewährleisten.

Regelmäßig zu Besuch ist auch Ratzingers 94 Jahre alter Bruder Georg, der ehemalige Domkapellmeister der Regensburger Domspatzen, der immer noch in der Regensburger Altstadt lebt. Wenn es gesundheitlich möglich ist, verbringen die Brüder an Weihnachten und im Sommer mehrere Tage und Wochen gemeinsam. Nimmt man den Bruder einmal aus, spricht Benedikt XVI. nicht einmal langjährigen Vertrauten gegenüber Klartext über seinen Nachfolger. Verbürgt sind nur folgende, im Interviewband "Letzte Gespräche" veröffentlichte Worte über Franziskus: "Eine neue Frische in der Kirche, eine neue Fröhlichkeit, ein neues Charisma, das die Menschen anspricht, das ist schon etwas Schönes."

Ab und zu kommt Franziskus im Kloster Mater Ecclesiae vorbei, auch er spricht in höchsten Tönen von seinem Vorgänger. Über den Kommentar von Franziskus, die Koexistenz mit seinem Vorgänger sei so wie einen "Großvater im eigenen Haus" zu haben, konnten nicht alle Benedikt-Freunde lachen.

Dabei trifft die großväterliche Milde am Lebensende, das souveräne Abstand-Nehmen in der Erwartung der nächsten Etappe, die Haltung des emeritierten Papstes eigentlich ganz gut.

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