Die Kunst als Lebensprinzip
Die Familie Eberlein zeigt ihre vielfältigen Talente in der Galerie Epple in Türkheim
Kunst ist Kreativität, Fertigkeit, Anmutung und Lust. Kunst kann so vieles sein. Franz Epple hat zur Vernissage geladen in seine Galerie in Türkheim, die an sich schon ein Gesamtkunstwerk ist, dieser in atmosphärische Stille und poetische Dichte getauchte Bau mit dem idyllischen Garten. Hier herrsche Langsamkeit, verkündete er in seiner Rede, auch, weil er alle Begleittexte immer noch von Hand schreibe. Langsamkeit, die er stets allen Besuchern wünsche. Zeit, einzutauchen in Bilder- und Kunstwelten, sich einzulassen. Nun öffnete er seine Türen für „4xEberlein“: Der 2004 verstorben Wolfgang Eberlein mit einer kleinen, sehr ausdrucksstarken Auswahl an Druckgraphiken und Radierungen, seine Schwester Rosemarie Maurer mit ihren wunderbaren Holzschnitzarbeiten, die so bezaubernd sind, dass man sie sofort liebkosen möchte, außerdem das Ehepaar Günther und Karin Eberlein. Günther Eberleins Fayencen beeindrucken in ihrer bestechenden Leichtigkeit und Kunstfertigkeit. Doch auch der Herstellungsprozess an sich begeistert, gewinnt der pensionierte Kunsterzieher doch die Erde für seinen Ton selbst, etwa an der oberen Mindel. Alle Schritte bis zur fertigen Keramik sind als Fotocollage zu bestaunen. Seine Frau widmet sich ebenfalls der Leichtigkeit und malt federzarte Bilder, die sich nahtlos an die blaudominierten Objekte ihres Mannes anfügen - sie schmiegen sich geradezu zu einer liebevollen Einheit, ein harmonisches Stillleben. Epple hat dies in seiner Präsentation präzise und detailverliebt eingefangen.
Alles folgt hier dem Prinzip: Kunst ist Leben - Leben ist Kunst und jede Verquickung eine Bereicherung. Während für Wolfgang Eberlein Kunst oftmals der einzige Ausweg aus einer kafkaesk anmutenden und verzweifelten Welt zu sein schien - seine fratzenhaften Skizzen zeugen von teilweise alptraumhaften inneren Bildern -, so überwiegen bei den anderen eine beglückende Leichtigkeit. Selbst die Figuren Rosemaries, die Maria mit Jesus zeigen, sind bei aller detaillierten Leidensgestik doch vor allem ein starker Ausruf der Menschlichkeit, eine Bejahung der Zusammengehörigkeit und der seelischen Freiheit. Es lohnt, die der Ausstellung beigelegten Ordner genau zu studieren.
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