Ein Dach über dem Kopf reicht nicht
Viele Flüchtlinge sind traumatisiert und brauchen auch psychologische Hilfe
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland. Viele kommen aus Krisengebieten, wo Krieg und Gewalt an der Tagesordnung sind. Sie haben Schlimmes erlebt und gesehen. Auch die Flucht ist begleitet von Angst und Gewalt. Sind sie in Deutschland werden sie zwar in Unterkünften versorgt mit Nahrung und Kleidung, aber oft dauert das Asylverfahren lange. Das bedeutet eine Wartezeit in Unsicherheit, sie wissen nicht wie es weitergeht, können sie bleiben oder nicht. Der Halt den Freunde und Familie geben, das Gefühl von Heimat haben sie verloren. Viele Flüchtlinge leiden aber deshalb mehr oder weniger unter Schlafstörungen, psychischen Erkrankungen wie Depressionen bis hin zu schweren traumatischen Störungen. Dabei finden sie nur wenig Hilfe, die ehrenamtlichen Helfer sind überfordert. Um all das ging es beim Forum des Gemeindepsychiatrischen Verbundes in Mindelheim. Im ersten Teil der Veranstaltung sprach Regina Kurth vom Behandlungszentrum für Folteropfer in Ulm zum Thema „Adäquate psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen“. „Es geht nicht nur um Schrecklichkeiten, sondern auch um die Verarbeitung,“ so Kurth. Denn was die Menschen erlebt haben wirkt in ihnen weiter. Lässt man die Menschen allein, verschlimmert sich ihr Zustand. Aus seelischen Leiden werden dann auch körperliche Erkrankungen. Als besonders wichtig stufte Kurth das Sprachverständnis ein. Um überhaupt eine Chance auf Hilfe zu haben muss man sich mitteilen können. „Alles was der Integration hilft, hilft auch der Bewältigung von schlimmen Erlebnissen,“ erklärte sie. Auch Religiösität und der positive Glaube oder eine echte Perspektive, dass es wieder besser wird, helfen. Viele Flüchtlinge seien aber so schwer erkrankt, dass sie zusätzlich mit Medikamenten behandelt werden müssen.
Diese ganze Problematik stellt auch für die Ehrenamtlichen eine enorme Herausforderung dar. Weiterbildung, fachliche Begleitung und die Möglichkeit auf ein Infonetz zuzugreifen sind deshalb unerlässlich. Dazu sollten Ehrenamtliche immer daran denken: „Ich mache nur das, was ich wirklich kann und ich mache nur das was ich heute machen kann.“ Weiter ist eine emotionale Distanz wichtig, Ehrenamtliche müssen immer wieder darauf achten sich nicht zu überfordern.
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.