Erzieher dringend gesucht
Unsichere Arbeitsverträge, geringe Bezahlung und mangelnde Anerkennung haben dem Beruf geschadet. Das macht sich jetzt auch im Unterallgäu bemerkbar
Als der Landkreis einen Träger für seine geplante Betriebs-Kindertagesstätte suchte, hat die Stadt Mindelheim ihre Bewerbung wie berichtet überraschend wieder zurückgezogen. Für Außenstehende noch überraschender war die Begründung: Die Stadt sehe sich nicht in der Lage, die wegen des Schichtbetriebs nötigen zwölf Erzieher und Kinderpfleger zu finden, hatte Bürgermeister Stephan Winter erklärt – und damit erneut auf ein Problem aufmerksam gemacht, das Alexander von der Marwitz, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Memmingen, bereits im April 2013 angesprochen hatte: „Plätze kann man bauen, Mitarbeiter nicht“, hatte er damals in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses mit Blick auf die zahlreichen neuen Krippen gesagt.
Michael Helfert wundert der jetzige Mangel nicht. Er leitet die Kindertagesstätte St. Elisabeth in Türkheim und weiß, wie schwierig es ist, Personal zu finden: Die Betreuungsplätze wurden massiv ausgebaut, während gleichzeitig kaum um Erzieher geworben wurde. Dabei hätte das in Anbetracht der fünfjährigen Ausbildungszeit seiner Meinung nach schon viel früher geschehen müssen. Jetzt ist der Bedarf riesig, das Angebot aber äußerst gering. Und auch die Nachfrage gibt kaum Anlass zur Hoffnung: Die Fachakademie in Krumbach hat bereits eine Klasse geschlossen, rund 75 Prozent der Schnupperpraktikanten lehnen laut Helfert nach einem halben Jahr im Kindergarten dankend ab. Denn das Bild, das sie von der Arbeit als Erzieher im Kopf haben, hält der Wirklichkeit allzu oft nicht stand. Statt mit den Kindern zu spielen und zu musizieren, mit ihnen kreativ zu sein und die Welt zu entdecken, ist – seit sie immer jünger in die Kindertagesstätte kommen – verstärkt auch wickeln, füttern und ins Bett bringen angesagt. „Der pflegerische Aspekt rückt immer mehr in den Vordergrund“, sagt Helfert. Und das ist eben nicht jedermanns Sache.
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