Geniale Frackträger und eine schwäbische Schwertgosch
Das Abschlussprogramm auf Gut Ostettringen präsentierte sich wuselig klassisch und auch ein klein wenig „Frauengesteuert“
Es gibt nichts was es nicht gibt, selbst ein unmögliches Konzert gibt es tatsächlich. Überzeugen davon konnte man sich bei Kulturgut 2015 auf Gut Ostettringen. Die beiden mehrfach ausgezeichneten Holländer Tiny van den Eijnden und Wilbert Kivits, kurz „Stenzel und Kivits“ mit ihrem Programm „The Impossible Concert“ waren zu recht von Bürgermeister Robert Sturm als große Attraktion angekündigt worden. So schritten zahlreich Interessierte in erwartungsvoller Stimmung über den roten Teppich der Hilfs- und Kulturlocation von Aktion Hoffnung, wo sie herzlich von Geschäftsführer Gregor Uhl und seinem äußerst rührigen Team empfangen wurden.
Höchste musikalische Professionalität, messerscharf geschliffener Wortwitz und bewundernswerte körperliche Fitness, ließen Startenor Stenzel und den großartigen Pianisten Kivits klassisch anspruchsvoll und dennoch überaus zeitgeistmäßig modern rüberkommen. Man wusste kaum, auf wessen Minenspiel man sich mehr einlassen sollte. Die beiden coolen Frackträger agierten so genial, dass man auf keinen Fall etwas ihrer raffinierten Gags verpassen wollte. Zu Kompositionen wie „Di Quella Pira“, „Figaro“, „Rondine al nido“ und „Funiculi“ sangen, spielten, wuselten, sprangen, gestikulierten beide – meist hektisch – umher, dass es einem fast den Atem verschlug. Speziell dann, wenn der beim Rangieren schon über den Rampenrand hinaushängende Flügel fast die vor Vergnügen quietschenden Zuschauer in der ersten Reihe „erschlagen“ hätte. Zum „Abregen“ und Entspannen gab’s „Tulpen aus Amsterdam“ auf dem „Holzschuhinstrument“, damit die Gäste nervlich bereit waren für die Sensation des Abends, die „Fliegenden Holländer“. An einer auf dem Flügel technisch perfekt angebrachten Eisenkonstruktion flog das „verrückte“ Paar – vehement beklatscht – im Walzertakt über die Bühne. Vorher hatten sie noch gewarnt: „Die Artisten nicht füttern!“ Nachdem sie das Ende von Schubert’s „Unvollendeter“ gefunden hatten, brillierten sie in Erinnerung an Enrico Caruso - mit dessen aus diversen Accessoires nachgestellter Figur und seiner vom Plattenspieler ertönenden Stimme im Duett mit „O sole mio“. Dass Stenzel und Kivits am Schluss Standing Ovations ernteten, war wohlverdient und abzusehen.
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