Kneipp, Hahn, Bilz: Der Boom der Naturheilkunde
Bemerkenswerte Ausstellung im Kurhaus. Renommierter Professor nennt Bad Wörishofen das Mekka des Gesundheitswesens
Der Kur- und Tourismusbetrieb der Kneippstadt präsentiert nach der Sonderausstellung „950 Jahre Wörishofen“ eine weitere Ausstellung auf der Kurhaus-Galerie: Über „Naturheilkunde von einst bis jetzt“ können sich Interessierte bis zum 10. September zu den Öffnungszeiten des Kurhauses bei freiem Eintritt informieren. Zur Eröffnung dieser Wanderausstellung, die 2016 in der Klinik Blankenstein-Hattingen erstmals gezeigt wurde, begrüßte Kurdirektorin Petra Nocker Klinikskurator Professor André-Michael Beer, der einen äußerst fundierten Vortrag mit Führung über die Entwicklung der Naturheilmedizin bot. Therapien mit Wasser, Wärme, Heilpflanzen, Bewegung, Ernährung oder innerer Ordnung haben die Menschen schon immer interessiert – und sie erleben einen neuen Boom. 70 Prozent der Bevölkerung wünsche sich inzwischen, dass in ihre Behandlung Naturheilmethoden mit einfließen sollen, hieß es. So gibt es in Deutschland mittlerweile knapp zwanzig Kliniken, in denen Naturheilverfahren mit kassenärztlicher Zulassung angewendet werden.
Der heutige Wissensstand um die vielfältigen Möglichkeiten der Naturheilkunde hat einen langen Weg hinter sich, der – solange es engagierte Menschen für das Thema gibt – auch in Zukunft von weiteren nützlichen Erkenntnissen gesäumt sein wird. Sorgsam zusammengestellte Exponate aus nationalen und internationalen Sammlungen geben Auskunft über das klassische Naturheilverfahren, das den Ursprung der europäischen Medizin bildet. Bilder der großen Pioniere und Wegbereiter wie Hahn, Kneipp, Bilz und Schwenninger machen diese Ausstellung absolut sehenswert. Als bekannter Verfechter gesunder Kleidung aus Baumwolle animierte der Arzt und Naturheilkundler Heinrich Lahmann beispielsweise: „Ein völlig reformiertes Weib sollte nur eine Pumphose oder Hosenrock anstelle der Röcke tragen.“ Schon früh kam man zu der Erkennnis, „dass sogar Brustkrebs und Herzkrankheiten durch Bewegungstherapie vorgebeugt werden kann“, so Beer. „Immer dann, wenn die Schulmedizin die Naturheilkunde übernommen hat, kam es zur Technisierung“ sagte er und wies auf die heutigen „Muckibuden“ hin. Mit der Betonung, dass man jedoch erst mit der gemeinsamen Anwendung von technischen und Naturheilmitteln die besten Erfolge zur Gesundung des Menschen erziele. „Mekka“ des Gesundheitswesens nannte der Professor Bad Wörishofen und deutete in dem Zusammenhang auf sein Lieblingsbild, das Pfarrer Kneipp umgeben von einer riesigen Menschenmenge zeigt. (thess)
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