Landgericht kassiert Missbrauchs-Urteil
Freispruch für jungen Flüchtling. Rüge für Polizei und Amtsgericht.
Erneute Wende in einem Fall, der in Bad Wörishofen für Aufsehen gesorgt hatte. Das Landgericht Memmingen hat in einem Berufungsverfahren einen jungen Mann vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs eines Kindes freigesprochen. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Jürgen Brinkmann, der Vizepräsident des Landgerichts, sagte unserer Zeitung auf Nachfrage, die Kammer habe dabei „Versäumnisse bei Polizei und Amtsgericht gerügt“.
Der zur fraglichen Zeit 17 Jahre alte Flüchtling war im Mai vom Amtsgericht Memmingen wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Bad Wörishofen verurteilt worden. Das Gericht sprach damals eine Verwarnung aus, zudem sollte der junge Mann 100 Stunden allgemeinnützige Arbeit leisten. Schon dieses Verfahren war eine Überraschung gewesen, denn zuvor hatte die Staatsanwaltschaft signalisiert, dass der Fall vor der Einstellung stehe. Zur Klärung sei dann doch eine Hauptverhandlung notwendig geworden, hieß es damals. Sie endete mit dem Urteil.
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