Musik: „Open Air“ unterm Kirchendach

VonFranz Issing

Wegen des schlechten Wetters wird das Kurt-Kleiner-Gedächtsniskonzert in die Jesuitenkirche verlegt. Dies erwies sich nachträglich als eine sehr gute Wahl

Mindelheim Nix war’s mit „Open Air“ beim vierten „Kurt-Kleiner-Gedächtniskonzert“. Wie vielen anderen Veranstaltungen, die derzeit stattfinden, machte Petrus auch vor dem Auftritt des Ensemble Classique einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Not – sprich schlechter Witterung – gehorchend, musste das Blechbläser-Sextett vom Colleghof in die Jesuitenkirche umziehen. Dies erwies sich nachträglich als eine sehr gute Wahl. In einem der schönsten spätbarocken Sakralbauten formte sich alles zu einem harmonischen Bild: die Musik, die Akustik, das Licht und die Begeisterung der Besucher.

„Wir haben in letzter Zeit mehrere Open-Air-Konzerte gegeben, doch keines fand unter freiem Himmel statt. Sie sind also in bester Gesellschaft“, tröstete Fritz Winter das Publikum. Vorsorglich nahm der Posaunist am Münchner Gärtnerplatztheater aller Kritik, dass Jazz und Swing nicht in eine Kirche passen, die Segel aus dem Wind. „Sicher teilt der liebe Gott mit uns die Freude am Musizieren“, gab er sich gewiss. Sein Vorbauen hatte guten Grund. Zeitweise wurde, wie einst der Cotton-Club am New Yorker Broadway die Jesuitenkirche zum „Wohnzimmer“ von Duke Ellington. Statt den „Herren zu loben“ ließen Paul McCartney mit „Yesterday“ und der italienische Komponist Vittorio Monti mit virtuosem Czardas von sich hören.

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