Gedenken: Roy Black, der Kurgast

VonMarkus Heinrich und Pit Schurian

Mit 24 Jahren erholte sich der Sänger in Bad Wörishofen – und hinterließ Eindruck. Video soll an Gerhard Höllerich erinnern. Ein trauriges Ereignis überschattet den Tag

Ein bisschen fühlt man sich in Bad Wörishofen jedes Jahr an ihn erinnert: Von „Weiße Nacht“ bis „Ganz in Weiß“ ist es ja so weit nicht hin. Damals, als Roy Black lange in Bad Wörishofen weilte, gab es diese Veranstaltung in der Innenstadt leider noch nicht. Sie hätte gut gepasst zu dem Mann, der die Menschen mit seinen Schlagern verzauberte, wie eben jenem „Ganz in Weiß“. Am 25. Januar wäre Gerhard Höllerich, wie Roy Black mit bürgerlichem Namen hieß, 75 Jahre alt geworden. Bis heute betrauern seine Fans, dass der Sänger und Schauspieler bereits am 9. Oktober 1991 mit nur 48 Jahren viel zu jung verstorben ist. Als er 1967 nach Bad Wörishofen kam, war er 24 Jahre alt. Roy Black machte damals Kneippkur. Ludwig Schuster hat den Künstler damals oft getroffen. So eine Kur soll ja in erster Linie der Entspannung dienen. Roy Black allerdings war auch in den Kur-Wochen sehr fleißig – für seine Fans. Täglich brachte er eine Menge Autogrammpost ins Postamt von Bad Wörishofen, wo Schuster damals als Postbeamter arbeitete. „Roy Black war ein netter, höflicher Typ“, erinnert sich Schuster. Was Schuster noch besonders in Erinnerung ist: Roy Black klebte selbst die Briefmarken auf die Fanpost und verschickte auch viele Langspielplatten, davon einige auch ins Ausland und bevorzugt nach Österreich. In zeiten von Rund-um-Management für Stars klingt das undenkbar. Für ein Schwätzchen mit dem beliebten Star am Schalter war immer Zeit. Und im Erinnerungsalbum Schusters klebt seit diesen Tagen ein persönliches Autogramm von Roy Black. Der Sänger wohnte damals im Sanatorium Maximilian. Das Haus ist heute ein Seniorenzentrum, die alten Betreiber nicht mehr da. Roy Black hat aber auch an anderen Stellen der Stadt Spuren hinterlassen. Im Kurhaus-Café hatte einst die Pächterin Elisabeth Wurm das Vergnügen, den Sänger zu treffen. Eine Widmung im Gästebuch zeugt davon.

In den Herzen seiner Fans lebt Roy Black weiter. Umso mehr traf es die Gemeinde, als bekannt wurde, dass es keine Erinnerungsfeier geben soll. Dazu muss man wissen, dass die Fans des in Straßberg bei Augsburg geborenen Höllerich sich jährlich treffen, allerdings um den Todestag im Oktober herum. Nun allerdings soll der 75. Geburtstag doch begangen werden. Die Fans wollen den Anlass nutzen, um die Erinnerung an Roy Black bei einem Treffen in Bobingen aufleben zu lassen. Das hat nun Günter Ortmann mitgeteilt, ein Weggefährte aus den Anfangsjahren in der Augsburger Zeit des später weltbekannten Sängers. Straßberg ist ein Stadtteil von Bobingen. Aus Rostock und anderen Teilen des deutschsprachigen Raums hätten ihn Fans angerufen, als sie erfuhren, dass es keine Geburtstagsgala gebe. Das Fantreffen findet am Samstag, 27. Januar, um 19 Uhr in der Schlossbergschänke am Wertachzentrum in der Bobinger Siedlung statt. Es wird wohl keine laute Schlagerparty werden, zumal Ortmann nun auch um seinen im Dezember verstorbenen Band-Kollegen Dieter Schwedes von den Cannons trauert. Mit den Cannons hatte Roy Black nicht nur seine Entdeckung für die Musikbranche gefeiert, mit ihnen hatte er 1964 auch seine ersten beiden Singles aufgenommen: „Sweet Baby mine“ und „Darling my Love“.

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