Allein gegen den Schwarm
Benjamin Brittens Oper „Peter Grimes“ ist das erschütternde Drama eines Außenseiters. Und in Inszenierung von Matthias Kaiser am Theater Ulm sehr sehenswert.
Auf den Spielplänen der Theater ist „Peter Grimes“, die erste Oper des englischen Komponisten Benjamin Britten (1913 – 1976), eher selten zu finden. Umso bemerkenswerter, dass das Theater Ulm das 1945 uraufgeführte Werk zum Finale der Spielzeit ins Große Haus bringt. Eine große Produktion, die fast das gesamte Ensemble, mehrere Gäste, Chor und Extrachor auf der Bühne vereint. Und die in Kammersänger Hans-Günther Dotzauer, der bereits seit 30 Jahren am Theater Ulm tätig ist, einen würdigen Titelhelden hat. Der Tenor konturiert den Fischer, der nach dem großen Fang strebt und doch nur vom Hafen der Ehe träumt, mit lyrischem Ton und Wut im Gesicht.
Der wahre Hauptdarsteller der Oper ist aber nicht der Grobian Grimes, sondern die Gemeinde, die ihn letztlich in den Tod treibt. Und genau dort setzt Regisseur Matthias Kaiser an: Er zeigt das Volk als willenlosen Pöbel, der Wasser predigt, aber Gin trinkt – und sich jederzeit zum tödlichen Schwarm formieren kann, wenn ein Einzelner ausschert. Das ist in Ulm nicht nur akustisch fühlbar: Mit ihren schwarzen Plastikkitteln (Kostüme: Angela C. Schuett) scheinen sich die Chorsänger manchmal zu dunklen Flutwellen zu vereinen. Oder sie marschieren wie Soldaten durch das Bühnenbild (Marianne Hollenstein), das einen Schiffsfriedhof zeigt. Wer hier noch kein Wrack ist, wird eines.
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