Allein unter Frauen
Georg Hörmann arbeitet seit 40 Jahren im selben Friseursalon in Weißenhorn. Was sich mit der Zeit verändert hat und wieso er gerne Kummerkasten ist.
Georg Hörmann dreht Wickler in die Locken seiner Kundin. Mit routinierten Handgriffen zieht er Klammern und Kämme aus dem Lederbeutel, den er um die Hüften geschnallt hat. Dabei wackelt das Goldkettchen an seinem Hals. Durch die Brille mustert er den Kopf der Frau. Um den Mann herum: keine Spur von konzentrierter Arbeitsatmosphäre. Die Föhnhaube dröhnt, die Seiten der Klatschzeitschriften rascheln beim Blättern, die Kolleginnen lachen laut. Hörmann scheint all das nicht zu stören. Er arbeitet seit 40 Jahren im selben Friseursalon in Weißenhorn und liebt es, Frauen und Männern die Haare zu machen.
Als Jugendlicher hätte er sich dies nicht ausmalen können. Er sei damals so in den Beruf reingerutscht, erzählt er. Seine Tante habe den Salon Eberle geführt und sich den Neffen als Lehrling ausgesucht. „Wahrscheinlich war ich schon damals nicht der Typ, der Maurer wird“, sagt der Mann, der diese Woche seinen 55. Geburtstag feiert. Oder in ihm steckte bereits damals der notorische „Ja-Sager“, als den er sich heute beschreibt. Es fällt ihm schwer, Bitten auszuschlagen – selbst wenn ihm dann drei Stunden Dekoration des Salons blühen. Seit seiner Lehre hat sich vieles verändert: Hörmann erlebte mit, wie der 1933 eröffnete Salon von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Heute heißt die Chefin Verena Kühner, sie ist die Enkelin der Gründerin. Ob er sich nie überlegt hat, einmal in einem anderen Laden zu arbeiten? „Manchmal. Aber die Kollegen haben mir das ausgeredet, sie ließen mich nicht gehen“, sagt er. In seinem Lächeln steckt eine Spur Verlegenheit. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt, verrät seine junge Chefin.
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