Als das Münster eine Last war
Der dritte Teil der Ausstellung zum Turmjubiläum im Stadthaus erzählt von der „Ernüchterung“ nach dem großen Jubel. Warum 1927 den Ulmern nicht zum Feiern zumute war.
Weil große Ereignisse ihre Schatten weit voraus werfen können, begann im Juni im Untergeschoss des Stadthauses eine mehrteilige Ausstellung zum Münsterturm-Jubiläum 2015. Das dritte Modul dieser siebenteiligen Ausstellung wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet und heißt „Ernüchterung“: Nüchtern beging man 1927 im Schatten des Ersten Weltkrieges die Feierlichkeiten zum 550. Jahrestag der Grundsteinlegung des Münsters. Es wurde vielerorts bezweifelt, dass es überhaupt in solchen Zeiten gerechtfertigt sei, das Münster und seinen „Riesenturm“ zu feiern.
In den Diskussionen im Vorfeld schien der Stellenwert des Münsterturms nicht mehr selbstverständlich. War die Vollendung eines gotischen Bauwerks 37 Jahre zuvor unzeitgemäß oder gar vermessen gewesen? Was anfangen mit der überholten Symbolik eines alles überragenden Bauwerks in einem von der Kriegsniederlage und Not gezeichneten Land? Bürgermeister Emil Schwamberger selbst war einer jener Menschen, die die Frage nach dem Sinn eines solchen Festes stellten – die er letztlich mit „ja“ beantwortete. Trotz der Zweifel rang sich die Stadt Ulm zu einer schlichten Feier durch, schließlich stand das Münster für den Gemeinsinn der Bürger, die jahrhundertelang an seiner Entstehung und Erhaltung gearbeitet hatten – und damit für die Hoffnung, dass die damals zutiefst gespaltene Gesellschaft eines Tages wieder zusammenfinden könnte.
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