Das Gegenteil der glatten Moderne
Kunstverein Ulm: Der Berliner Jan Muche zeigt im Schuhhaussaal architektonisch inspirierte Malerei
Aber so einfach ist es nicht. Irgendwann hatte der 1975 geborene Muche satt, was er machte: Figürliche Malerei, Collagen und – wie er sagt – „lustiges Zeug“. Alles über Bord werfen, alles auf Neuanfang? Muche ging dabei über „Los“, denn seine neue Bildstrategie lebt wie seine vorherigen Arbeiten vom Hinterfragen und auch von einem selbstkritischen Element, dass ihn fortwährend fragen lässt, was die Welt antreibt. Seit etwa zwei Jahren verzichtet Muche ganz auf die Kompositionselemente, für die man den jungen Künstler kannte: Texte und Wortfragmente im Bildaufbau. Statt dessen fokussierte sich der damals 37-Jährige auf architektonisch inspirierte Motive, die er mitunter in bunter Farbigkeit abstrahiert und so die Aussage von einer nostalgisch eingefärbten Rückschau auf die Industriearchitektur fortlenkt.
Muche verzichtet dabei völlig auf das narrative Element der Menschendarstellung. Es gibt keine figürlichen Zitate; dass mancher Bilduntergrund aus collagierten Papieren oder den Vordrucken einer DDR-Jugendorganisation besteht, ist schon das Höchstmaß an menschlicher Spur im Bild. Dominierend sind komplexe Konstruktionen, die in der Regel aus architektonischen Entwürfen und Fotografien abgeleitet sind. Faszinierend sind für Muche die russischen Futuristen, beispielsweise Tatlin; aber auch die Eisenkonstruktionen der Industrialisierungszeit ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert fesseln den Maler.
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